Wie schon im März lockt der Club Lokomotive aus Moskau den Stürmer Ciprian Marica, der in Stuttgart keine Perspektive mehr hat.

Stuttgart - Roger Wittmann hat am Donnerstagvormittag auf einen Anruf aus Stuttgart gewartet. Mit "Ja, Fredi" meldete er sich jedenfalls am Handy, als eine Nummer mit der entsprechenden Vorwahl aufleuchtete. Am anderen Ende der Leitung war aber nicht wie von ihm vermutet der VfB-Manager Fredi Bobic. Deshalb war das Telefonat auch schnell wieder beendet.

 

Vermutlich haben die beiden im weiteren Tagesverlauf dann aber noch zueinandergefunden, denn der Spielerberater Wittmann feilt gerade an einem Transfer, der für Bobic ziemlich wichtig ist. Dabei geht es darum, einen Club für den beim VfB ausgemusterten Stürmer Ciprian Marica (25) zu finden. Nach StZ-Informationen gibt es einen neuen, alten Interessenten, mit dem die Verhandlungen weit fortgeschritten sind: Lokomotive Moskau. Um die Dinge möglichst zum Abschluss zu bringen, hat der VfB sogar darauf verzichtet, dass Marica am Donnerstag wie geplant als letzter Profi das Training nach der Sommerpause aufnimmt. Der Rumäne hat Sonderurlaub bis Montag bekommen. Eventuell ist das Geschäft bis dahin perfekt, da Lokomotive sein bereits im März abgegebenes Angebot für Marica jetzt noch mal erneuert hat.

Marica ist gesprächsbereit und offen für Lokomotive

Damals standen ein Dreijahresvertrag und ein Jahresgehalt von drei Millionen Euro netto im Raum. Marica flog nach Moskau, um sich ein Bild von den Verhältnissen zu machen - und er kehrte zurück mit der Aussage, dass er sich ein Leben in der russischen Hauptstadt nicht vorstellen könne. Der Wechsel war geplatzt.

Inzwischen ist Marica zumindest wieder gesprächsbereit und offen für Lokomotive, wohl auch weil er gemerkt hat, dass es der VfB ernst meint mit der im Februar verhängten Suspendierung. Marica war mit dem Trainer Bruno Labbadia aneinandergeraten. Sie lieferten sich ein so hitziges Wortgefecht, dass aus VfB-Sicht eine Zusammenarbeit nicht mehr infrage kommt.

Allerdings wirkt sich das auf den Marktwert des Spielers aus, für den kaum noch eine Ablöse zu erzielen sein wird. Dennoch könnte der VfB den Transfer als Erfolg verbuchen, denn Marica gehört mit einem Jahressalär von rund 2,5 Millionen Euro zu den Großverdienern in der Mannschaft und könnte bei einem Abgang wenigstens von der Gehaltsliste gestrichen werden. Das wäre der erste Schritt, um die Vorgabe der Vereinsführung zu erfüllen, die eine Reduzierung des Personaletats um zehn Prozent auf 50 Millionen Euro verlangt. Deshalb rechnet Wittmann auch immer damit, dass Bobic bei ihm vorstellig wird.