Die Enttäuschung ist beim VfB nach dem 1:2 gegen den FC Bayern deutlich zu spüren gewesen. Doch der Blick geht nicht nur beim stark spielenden Torhüter Sven Ulreich nach vorne – auf das Bundesligaspiel der Stuttgarter am Samstag bei Bayer Leverkusen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Am Ende hat er doch da gestanden wie ein begossener Pudel in den Katakomben der Mercedes-Benz-Arena und tapfer seine Statements in die Kameras und Mikrofone gegeben. Natürlich sei so eine Niederlage durch ein Gegentor in der 93. Minute „extrem bitter“, sagte der VfB-Torhüter Sven Ulreich, der in der entscheidenden Szene, dem traumhaften Treffer per Scherenschlag von Münchens Thiago zum 2:1 (0:1)-Sieg der Bayern, keine Abwehrchance hatte.

 

Zuvor hatte Sven Ulreich, das VfB-Eigengewächs aus Schorndorf, aber viele gute Szenen gehabt, war ein Rückhalt seiner Mannschaft. Die beste Parade zeigte er in der 71. Minute, als er einen Flachschuss von Thiago mit einem Fußreflex zur Ecke klärte. Also führte der VfB zu diesem Zeitpunkt weiter mit 1:0, ehe das Unheil aus Stuttgarter Sicht sechs Minuten später mit dem Ausgleichstreffer der Münchner durch einen gut platzierten Kopfball von Claudio Pizarro seinen Lauf nahm.

Ulreich nimmt die Kritik an

Obwohl er mit dem Team verloren hatte und Niederlagen in letzter Sekunde besonders bitter sind, durfte sich Sven Ulreich nach dem Heimspiel vor 60 000 Fans in der Mercedes-Benz-Arena doch ein bisschen wie ein Sieger fühlen. Schließlich war der Torhüter nach seinen Fehlern in den Spielen in Wolfsburg und zuletzt am Wochenende beim 1:2 gegen den FSV Mainz 05 zum Wackelkandidaten mutiert, sodass der Ersatzmann Thorsten Kirschbaum bereits eine kleine Hoffnung auf weitere Einsätze hegen durfte. Für drei Bundesligaspiele hatte Kirschbaum den verletzten Ulreich in dieser Saison bereits vertreten.

„Die Kritik war berechtigt, weil die letzten Spiele nicht gut für mich liefen“, zeigte sich Sven Ulreich nach der Bayern-Partie einsichtig, in der er insgesamt sieben Torschüsse zu parieren hatte: „Deshalb bin ich sehr froh, dass ich der Mannschaft diesmal helfen konnte.“ Keine Frage also, dass der 25-jährige Torhüter, der nun bereits in der vierten Saison die Nummer eins beim VfB ist, auch beim schweren Gastspiel der Stuttgarter am Samstag in Leverkusen (Anpfiff 15.30 Uhr) im Tor stehen wird.

Zwei Wochen Pause für Gentner

Fredi Bobic ist für den Auftritt bei Bayer 04 verhalten optimistisch: „Ein Punktgewinn oder ein Sieg über die Bayern hätten natürlich noch mehr geholfen“, sagte der VfB-Manager: „Aber ich hoffe, dass die Mannschaft auch so viel frische Kraft aus dem Spiel gegen den Rekordmeister zieht.“ Im Rheinland werden die Stuttgarter wie bereits gegen die Bayern aber auf ihren Kapitän verzichten müssen. Wie am Donnerstag nach einer eingehenden medizinischen Untersuchung bekannt wurde, muss der Club auf Christian Gentner wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel für zwei Wochen verzichten. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass Rani Khedira seine Sache als Gentner-Ersatz im defensiven Mittelfeld gegen die Münchner gut gemacht hat. Kämpferisch war der Youngster ein Vorbild.