Lukas Rupp ist im Sommer als Ergänzungsspieler zum VfB gekommen – nun ist er ein zentraler Bestandteil des Teams. Seine nächste Aufgabe: das Pokal-Achtelfinale gegen Eintracht Braunschweig.

Stuttgart - Lukas Rupp hat nicht lange gebraucht, um in Stuttgart anzukommen. Vom ersten Tag an gefiel ihm die Stadt mit ihren vielen Cafés, den Einkaufsläden und sonstigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. „Stuttgart hat alles, was man sich wünschen kann“, sagt der Fußballprofi und hört gar nicht auf zu schwärmen – kein Wunder: vorher lebte er in Paderborn.

 

Etwas länger hat es gedauert, bis Lukas Rupp (24) auch beim VfB angekommen ist, nachdem er im Sommer aus der ostwestfälischen Provinz nach Stuttgart gewechselt war. Als Soforthilfe erwies er sich zu Saisonbeginn nicht, saß oft auf der Bank und blieb unauffällig, wenn er spielen durfte. Inzwischen haben sich die Dinge verändert – jetzt sagt der Mittelfeldspieler: „Ich fühle mich auf dem Platz sehr wohl und habe die Sicherheit, die man braucht.“

Ein Tor gegen Bremen, ein Pfostenschuss in Mainz

Es bedarf beim VfB derzeit keiner allzu großen Taten, um positiv in Erscheinung zu treten – Lukas Rupp hat das geschafft und ist so etwas wie der Profiteur der Krise. In den drei Spielen nach der Entlassung von Alexander Zorniger stand er jeweils in der Startformation und nutzte entschlossen die neue Chance, die sich ihm unter dem Interimstrainer Jürgen Kramny eröffnete. Gegen Werder Bremen (1:1) erzielte er ein Tor, in Mainz (0:0) verhinderte am vergangenen Freitag nur der Innenpfosten einen weiteren Treffer. Beide Male war Rupp bester Spieler der Stuttgarter Mannschaft.

Also wird er auch an diesem Mittwochabend (19 Uhr/Mercedes-Benz-Arena), wenn der VfB gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig ins Pokalviertelfinale einziehen will, wieder zentraler Bestandteil des Mittelfelds sein. Unumstritten ist Lukas Rupp mittlerweile, zumal Daniel Didavi erneut verletzt fehlt, Alexandru Maxim nach seiner Form sucht und Serey Dié zuletzt ein Unsicherheitsfaktor war. „Mit seiner Ballsicherheit tut Lukas der Mannschaft sehr gut“, sagt Jürgen Kramny: „Er hat sich zu einem wichtigen Pfeiler in unserem Spiel entwickelt – egal, ob er auf der Seite oder in der Mitte spielt.“

Lukas Rupp kann überall im Mittelfeld spielen

In der Tat ist Lukas Rupp ein Spieler mit vielfältigen Fähigkeiten und Einsatzgebieten. Er verfügt über ein ausgeprägtes Spielverständnis, eine gute Technik, einen beherzten Torabschluss; er hat sich körperlich weiterentwickelt und in den vergangenen Jahren fünf Kilo Muskelmasse zugelegt; er kann zentral vor der Abwehr spielen, auf den Halbpositionen im Mittelfeld, als Spielmacher hinter den Spitzen.

Ein klassischer Allrounder ist er, was im Fußball jedoch Fluch und Segen zugleich ist, denn wenn man von allem ein bisschen kann, wird man gern hin- und hergeschoben, muss Löcher stopfen und hat es bisweilen schwerer als die Spezialisten, einen festen Platz in der Mannschaft zu bekommen. Rupp hat das nicht erst einmal erlebt.

In Gladbach hat er vergeblich auf den Durchbruch gewartet

Als großes Talent mit prächtigen Perspektiven galt der Sohn eines ehemaligen Handball-Bundesligaspielers, als er aus der Jugend des Karlsruher SC hervorkam. Nach Mönchengladbach wechselte er im Jahr 2011, wurde jedoch schon ein halbes Jahr später nach Paderborn ausgeliehen, und wartete auch nach seiner Rückkehr zur Borussia vergeblich auf den Durchbruch. Im Sommer 2014 wechselte er fest nach Paderborn – die Schlagzeilen allerdings machte im streng katholischen Ostwestfalen vor allem seine damalige Freundin, das deutsch-französische „Playboy“-Model Noelle Mondoloni. Rupp selbst pendelte fast die ganze Saison über zwischen Ersatzbank und Spielfeld, half mal hier aus und mal dort. Den Paderborner Abstieg konnte auch er nicht verhindern, war anschließend aber immerhin ablösefrei.

Nur zu einem Einsatz in der zweiten Hälfte hatte es auch im entscheidenden letzten Spiel gegen den VfB gereicht – drei Wochen später unterschrieb Rupp in Stuttgart einen Dreijahresvertrag. „Es werden sich noch einige Vereine ärgern, dass sie ihn nicht auf dem Zettel hatten“, frohlockte damals der VfB-Manager Robin Dutt und war sich sicher: „Als Box-to-Box-Spieler passt er mit seiner Spielweise sehr gut zu unserer künftigen Konzeption.“

Inzwischen weiß man: von der neuen Spielphilosophie ist im Abstiegskampf zwar wenig übrig geblieben – zumindest mit dem ersten Teil seiner Aussage aber könnte der Manager recht behalten.