Dem VfB Stuttgart droht der Abstieg aus der Bundesliga und die Zerreißprobe. Die Frage nach der Zukunft von Sportvorstand Robin Dutt entzweit den Club.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Der drohende Abstieg aus der Ersten Bundesliga hat beim VfB Stuttgart einen Richtungsstreit über die künftige Führung des Clubs ausgelöst. Einigkeit herrscht allenfalls noch in der Überzeugung, dass vor dem letzten Bundesliga-Spieltag an diesem Samstag in der Partie beim VfL Wolfsburg alles getan werden muss, um den zweiten Abstieg in der Vereinsgeschichte abzuwenden. Ein VfB-Sieg und der gleichzeitige Erfolg von Eintracht Frankfurt würden den Stuttgartern die Chance eröffnen, über die Relegation den Absturz zu verhindern. Doch jenseits dieser Einsicht sind die Verantwortlichen des Tabellensiebzehnten entzweit.

 

Die brisante Frage lautet: mit oder ohne Robin Dutt? Am Sportvorstand scheiden sich die Geister. Die unterschiedlichen Einschätzungen in Bezug auf Robin Dutt finden sich auch im Aufsichtsrat des VfB wieder, was die Personalie ebenso kompliziert wie brisant macht. Das Kontrollgremium ist mittlerweile zum Entscheidungsgremium geworden, weil der Präsident Bernd Wahler im Zuge der lang anhaltenden Krise seine Durchsetzungskraft eingebüßt hat. Beobachter schließen einen Rücktritt Wahlers nach der Saison nicht aus. An einen solchen Schritt denkt Robin Dutt offenbar nicht. Über die Zukunft des Sportvorstands muss nun der Aufsichtsrat befinden. In dem dreiköpfigen Gremium sind mit Wilfried Porth, Martin Schäfer und Hartmut Jenner gleichzeitig auch die VfB-Sponsoren Daimler, Würth und Kärcher vertreten. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung tendiert Daimler-Personalvorstand Porth zu einer Trennung von Dutt, während der Würth-Mann und VfB-Aufsichtsratsvorsitzende Schäfer derzeit am Sportvorstand festhalten will. Unklar ist noch, in welche Richtung der Kärcher-Chef Hartmut Jenner geht.

Uneinigkeit im Aufsichtsrat

Die Befürworter Dutts befürchten, dass der VfB Stuttgart mit dem Sportvorstand auch das Netzwerk im Profifußball verliert, das beispielsweise für die Suche nach einem neuen Trainer möglicherweise schnell benötigt wird. Die Trennung von dem zuletzt glücklosen Jürgen Kramny scheint beschlossen zu sein. Eine Trennung von Robin Dutt würden viele Mitglieder des Clubs begrüßen, nachdem sich die Situation beim VfB unter seiner Führung dramatisch verschlechtert hat.

Verärgerung herrscht seit Beginn der Woche auch bei Dutts bisher loyalen Mitarbeitern. Sie kritisieren, dass Dutt die Vertragsverlängerungen mit dem Kapitän Christian Gentner und dem verletzten Stürmer Daniel Ginczek zur Eigenwerbung genutzt hatte. Die bereits vor Wochen geleisteten Unterschriften sollten eigentlich dem ganzen Verein als wichtiges Zeichen im Abstiegskampf zugutekommen. Daniel Ginczek und vor allem Christian Gentner sollen überrascht und irritiert vom Alleingang des Sportvorstands gewesen sein.

Mitarbeiter wenden sich vom Sportvorstand ab

In der angespannten Situation rund um Robin Dutt werden die Stimmen im Umfeld des Clubs nun lauter, die sich mit dem Saisonende auch ein Machtwort wünschen. Dieses müsse Daimler-Chef Dieter Zetsche sprechen. Sein Konzern hat den Vertrag als Hauptsponsor des VfB gerade erst bis 2019 verlängert und somit auch ein Interesse daran, dass sich der Schaden beim Partner einigermaßen in Grenzen hält. Beobachter befürchten, dass der Noch-Bundesligaclub völlig auseinanderbricht, wenn nicht bald schlüssige Wege aus dem Schlamassel aufgezeigt werden. Zum Eklat könnte es bei der Mitgliederversammlung am 17. Juli kommen.

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