Wenn sich Antonio Rüdiger zu Beginn der nächsten Woche mit der Nationalmannschaft auf die EM-Qualifikationspartie am Dienstag gegen Irland vorbereitet, geht es rund 450 Kilometer entfernt in Stuttgart um seine Zukunft.

Stuttgart - Wenn sich Antonio Rüdiger (21) zu Beginn der nächsten Woche mit der Nationalmannschaft in Gelsenkirchen auf die Gegenwart mit der EM-Qualifikationspartie am Dienstag gegen Irland vorbereitet, geht es rund 450 Kilometer entfernt in Stuttgart um seine Zukunft. Da trifft sich sein Berater Uli Ferber mit dem VfB-Sportdirektor Jochen Schneider, um über eine Ausweitung des bis 2017 laufenden Vertragsverhältnisses zwischen dem Club und dem Innenverteidiger zu verhandeln. Das ist dann ein Termin mit einer schier unendlich langen Vorlaufzeit. Fünf Monate hat Rüdiger darauf gewartet.

 

Es war im Mai, als Fredi Bobic gegenüber Ferber ankündigte, die Abmachung mit dem Abwehrspieler unbedingt und ganz schnell verlängern zu wollen. Konkrete Angebote des AS Monaco und des FC Porto lagen auf dem Tisch des damaligen VfB-Managers, der deshalb Handlungsbedarf gesehen hat – vermeintlich, denn passiert ist in den Wochen danach bis zu seiner Entlassung am 24. September nichts. Bobic verlängerte im Sommer zwar einen Vertrag – aber nicht den von Rüdiger, sondern jenen von Vedad Ibisevic.

Rüdiger als Führungsfigur

Das hat Rüdiger offensichtlich irritiert – was nun wiederum die Ausgangslage für Schneider erschwert, der für Montag zumindest mal ein erstes Gespräch mit Ferber vereinbart hat und damit das umsetzt, was Bobic im Mai in den Raum gestellt hat. Die Parteien unterhalten sich über die ins Auge gefassten neuen Eckdaten der Zusammenarbeit und über die sportliche Perspektive des VfB. Rüdiger will hören, wie die Misere überwunden werden soll und wie der Anschluss an die obere Tabellenhälfte wieder zu schaffen ist. Dies ist wichtig für ihn: Er befürchtet, dass ansonsten auch seine Chancen auf weitere Berufungen in die Nationalmannschaft sinken. Erstmal sei er fokussiert auf das, was ansteht – „und das ist die Bundesliga mit dem VfB“, sagt Rüdiger zwar, um jedoch hinzuzufügen, „dass ich mir aber auch Gedanken mache. Irgendwann will ich bei einem Topclub spielen.“

Reizvolle Angebote dürfte es schon im Winter wieder geben. Dabei plant der Trainer Armin Veh mit Rüdiger langfristig als Führungsfigur – eine Rolle, die er mit Daniel Didavi übernehmen soll. „Unser Vorstoß ist eine Wertschätzung und eine Bestätigung der Entwicklung von Antonio“, sagt Jochen Schneider. Mit einer Einigung rechnet er am Montag nicht. Im Mai wäre es vermutlich auch viel einfacher gewesen.