Der VfB verlor am Mittwochabend beim Südwest-Rivalen SC Freiburg mit 1:2 und scheidet dadurch in der zweiten Pokalrunde aus. Der Anschlusstreffer durch Vedad Ibisevic kam zu spät.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - So sieht es also aus, wenn ein Traum geplatzt ist. Drei Männer, ein Bild. Der Trainer Thomas Schneider, der Manager Fredi Bobic und der Kapitän Christian Gentner stemmen die Hände in die Hüfte und schütteln den Kopf. Es ist vorbei. Durch eine 1:2-Niederlage beim SC Freiburg ist der VfB Stuttgart in der zweiten Runde des DFB-Pokals gescheitert. Endstation – wie zuvor in der Europa League. Aus dem Tanz auf drei Hochzeiten ist der Tanz in der Bundesliga geblieben.

 

Dabei wurden vor dem Anpfiff bei vielen Fans schöne Erinnerungen wach an den 17. April. An diesem Tag trafen der SC und der VfB im Pokal ebenfalls aufeinander – allerdings im Halbfinale und unter umgekehrten Vorzeichen. Die Partie fand in Stuttgart statt, wo sich der VfB durch einen 2:1-Erfolg für das Endspiel gegen den FC Bayern in Berlin qualifizierte. Die Tore erzielten Arthur Boka und Martin Harnik.

Boka saß gestern nur auf der Bank. Für ihn kam Konstantin Rausch zum Einsatz. Freiwillig nahm der Trainer Thomas Schneider zudem noch zwei weitere Änderungen und damit eine Minirotation vor: Alexandru Maxim und Timo Werner waren zunächst draußen – Ibrahima Traoré und Mohammed Abdellaoue drinnen.

Sven Ulreich fiel verletzt aus

Unfreiwillig musste Schneider den Torwart wechseln. Sven Ulreich fiel verletzt aus. Ersetzt wurde er durch Thorsten Kirschbaum, der sein erstes Pflichtspiel für den VfB bestritt. „Er hat unser Vertrauen“, sagte Schneider, der als Spieler auch Pokalerfahrungen mit Freiburg gesammelt hatte. 1996/97 setzte er sich mit dem VfB beim SC im Elfmeterschießen durch. Später holte die Elf zum bisher letzten Mal den Pott. Ein gutes Omen?

Dass sich der VfB für die alten Verdienste nichts kaufen kann, wusste Schneider, der „einen heißen Tanz“ erwartete. Schließlich ging es für den Sportclub nach dem Fehlstart in die neue Bundesligasaison mit keinem Sieg aus den ersten sechs Spielen darum, wieder etwas Selbstvertrauen zu tanken. Das hätte beinahe schon in der sechsten Minute geklappt, als nur das Knie des Stuttgarter Innenverteidigers Daniel Schwaab die Freiburger Führung verhinderte. So fand der Ball nach dem Schuss von Admir Mehmedi nicht den Weg ins Tor – so wenig wie auf der Gegenseite bei dem Versuch von Christian Gentner (12.).

Der SC stellte das agilere Team, aber Kirschbaum rechtfertigte das Vertrauen von Schneider – speziell als er gegen Mehmedi rettete (18.). Die Stuttgarter wirkten zu passiv und zu harmlos im Angriff, wo der als zweiter Stürmer agierende Abdellaoue kaum in die Aktionen eingebunden werden konnte. Schneider war unzufrieden. So hatte er sich seinen heißen Tanz nicht vorgestellt.

Überbleibsel aus der Ära von Bruno Labbadia

Doch es ging weiter im Takt – und zwar so, dass der VfB auf das Kommando von Schneider hin wenigstens etwas entschlossener aufrückte. Spielerisch blieb aber vieles Stückwerk. Es lief nach Schema F – ein Überbleibsel aus der Ära von Bruno Labbadia, das für Schneider auf die Schnelle nicht zu beheben ist.

Aber auch die Freiburger zeigten, warum sie zuletzt erfolglos waren und in der Liga den vorletzten Tabellenplatz belegen. Nur Braunschweig ist noch schlechter. Von Ausnahmen abgesehen fehlte der Zug zum Tor. So spielte sich das Geschehen vor der Pause meist im Mittelfeld ab. Wenn es für den VfB überhaupt gefährlich wurde, dann über seine linke Abwehrseite, wo Rausch einen unsicheren Eindruck machte.

Dennoch hatten die Anhänger gute Laune. Jene des SC rollten ein Transparent aus mit der Aufschrift: „In der Europa League das Aus – fliegt ihr heute wieder raus.“ Haha. Dem VfB verging in der zweiten Hälfte wirklich das Lachen. War Kirschbaum gegen Mike Hanke noch der Sieger (51.), hatte er wenige Sekunden später keine Chance mehr. Matthias Ginter traf zum 1:0.

Was folgte, war eine Doppelchance für Vedad Ibisevic. Zuerst setzte er den Ball über das Gehäuse (55.), dann scheiterte er an Oliver Baumann (59.). Erst jetzt zog der VfB das Tempo an – und schon wankten die Freiburger. Nützte jedoch nichts. Im Gegenteil, Hanke demonstrierte Ibisevic, wie man es besser macht. Wieder war Kirschbaum geschlagen – 2:0. Der Anschlusstreffer von Ibisevic kam zu spät (87.). Aus der Tanz. Aus der Traum.

Hinweis der Redaktion: Im ursprünglichen Text wurde der Spieler Admir Mehmedi als Agon Mehmeti bezeichnet. Wir haben den Fehler um 12:01 Uhr verbessert und bedanken uns für den Hinweis.