Die zuletzt in sieben Spielen sieglosen Augsburger ließen dem Team von Alexander Zorniger in der Mercedes-Benz-Arena keine Chance. Der VfB präsentierte sich wie ein Abstiegskandidat.

Stuttgart - Der FC Augsburg hat den VfB Stuttgart deklassiert und gegen seinen Lieblingsgegner seine Negativserie in der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll beendet. Nach zuletzt sieben sieglosen Spielen fertigte das bisherige Schlusslicht den Tabellen-Drittletzten im Kellerderby eindrucksvoll mit 4:0 (3:0) ab. Die bayerischen Schwaben feierten gegen die württembergischen Schwaben am Samstag ihren ersten Auswärtssieg in dieser Saison.

 

Alexander Esswein (11.), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (36.) und Ja-Cheol Koo (53.) sorgten mit ihren Treffern für den auch in dieser Höhe verdienten sechsten Erfolg nacheinander gegen den VfB. Zudem war Augsburgs Timo Baumgartl (17.) ein Eigentor unterlaufen. Die Stuttgarter enttäuschten vor 54 925 Zuschauern nach zuvor zwei Heimerfolgen auf ganzer Linie. In dieser Form sind sie ein klarer Abstiegskandidat.

Die Partie begann mit einer Viertelstunde Verspätung. Tausende Fans standen zur normalen Anstoßzeit noch vor dem Stadion, weil nach den Terroranschlägen in Paris die Sicherheitsbestimmungen und Einlasskontrollen verschärft worden waren.

Tyton fehlt wegen Magen-Darm-Infekt

Der VfB musste kurzfristig auf Stammtorhüter Przemyslaw Tyton wegen eines Magen-Darm-Infektes verzichten. Für den Polen kam Odisseas Vlachodimos zu seinem dritten Erstliga-Einsatz in dieser Saison. Ihn traf aber keine Schuld an dem Debakel.

Die Gäste bestimmten nach etwa zehn Minuten Anlaufzeit eindeutig das Geschehen. Der FCA erkannte die erschreckenden Schwachstellen in der Stuttgarter Defensive und nutzte die teilweise amateurhaften Fehler gnadenlos aus. Esswein profitierte bei seinem Führungstreffer von eklatanten Stellungsfehlern des VfB. Bei seinem Distanzschuss zum 2:0 hatte der Stürmer Glück, VfB-Innenverteidiger Baumgartl fälschte den Ball entscheidend und unhaltbar ab.

Callsen-Bracker setzte sich bei seinem wuchtigen Kopfball zum vorentscheidenden 3:0 nach einer Ecke gegen vier wie Statisten dastehende Stuttgarter durch. Bei konsequenter Chancenverwertung hätte Augsburg sogar noch mehr Tore erzielen können.

Stuttgarter Angriff völlig harmlos

Der völlig verunsicherte VfB hatte der Gästedominanz kaum etwas entgegenzusetzen. Lediglich Linksverteidiger Emiliano Insúa konnte FCA-Schlussmann Marvin Hitz mit einem satten Distanzschuss einmal ernsthaft prüfen (20.). Ansonsten präsentierte sich auch die Offensive wenig Erstliga-tauglich. Die frühe Einwechslung von Stürmer Jan Kliment für den völlig überforderten Innenverteidiger Toni Sunjic (27.) und damit zumindest eine nominelle Verstärkung des Angriffs brachte nichts.

Auch nach dem WeChsel das weitgehend gleiche Bild und Kräfteverhältnis: Der erschreckend schwache VfB machte es den Gästen spielend leicht. Koo nutzte einen der zahlreichen Stellungsfehler zum verdienten 4:0. Augsburg kontrollierte die Partie. Dem VfB gelang fast nichts. Timo Werner (77.) und Baumgartl (89.) vergaben Chancen zum Ehrentreffer.