Der VfB-Manager Fredi Bobic hat Valentin Stocker nicht von einem Wechsel nach Stuttgart überzeugen können. Der 25-jährige Schweizer geht lieber nach Berlin zu Hertha BSC.

Stuttgart - Auf Fuerteventura ist es jetzt wirklich schön. 27 Grad, Sonnenschein, Strand und Meer. In dieser Umgebung macht Armin Veh gerade Urlaub. Dennoch dürfte seine Laune seit Donnerstag etwas getrübt sein, weil ihn eine Nachricht aus der Heimat erreichte, die so gar nicht zu der Ferienstimmung passt. Da hat Veh seinen neuen Job in der Heimat als Trainer des VfB Stuttgart noch nicht mal angetreten – und muss doch schon die erste bittere Niederlage einstecken. Sein Wunschspieler Valentin Stocker (25) kommt nicht. Nach StZ-Informationen hat er jetzt definitiv abgesagt und will lieber nach Berlin zu Hertha BSC, das den VfB ausgestochen hat und sich nun noch mit dem FC Basel auf die Höhe der Ablösesumme einigen muss.

 

Später Vorstoß von Fredi Bobic

Damit gibt es neben Veh aber auch einen weiteren Verlierer auf Stuttgarter Seite – den Manager Fredi Bobic, der die Gespräche mit Stocker geführt hat. Spät dran war er ohnehin mit seinem Vorstoß, der erst vor rund zehn Tagen erfolgte. Die Hertha hatte sich dagegen bereits vor sechs Wochen zum ersten Mal gemeldet. Finanziell lag das Angebot des VfB am Ende zwar angeblich sogar leicht über jenem der Berliner, aber aus dem Umfeld von Stocker ist zu hören, dass etwas anderes den Ausschlag gegeben habe: die Art und Weise, wie die Verantwortlichen des Hauptstadtclubs aufgetreten sind – sowohl vom Inhalt her als auch vom Stil.

Hertha BSC hat ein Konzept präsentiert

Das war der Unterschied zum VfB. Die Hertha hat ein Konzept präsentiert und dargestellt, in welche Richtung sich der Verein entwickeln will. Im Vergleich dazu erschienen Stocker die Stuttgarter Vorstellungen weit weniger ausgereift. Zudem gefiel dem Schweizer Nationalspieler, wie intensiv sich die Hertha um ihn bemühte. Während der Berliner Trainer Jos Luhukay extra mal nach Basel gefahren ist, um sich mit Stocker zu treffen und zu unterhalten, gab es zu Veh nur einen Telefonkontakt. Den Rest sollte Bobic erledigen.

Aber der Plan ging nicht auf. Dem Vernehmen nach kam es überhaupt nicht mehr zu detaillierten Verhandlungen, weil Stocker daran nach seinen ersten Eindrücken kein Interesse hatte. Beim VfB hätte er die linke offensive Außenbahn besetzen sollen – eine Position, die er auch beim FC Basel einnimmt, mit dem er am Donnerstag nach einem 3:1-Sieg in Aarau die Meisterschaft feierte. Dazu trug Stocker mit 13 Toren und acht Torvorlagen in dieser Saison einen wesentlichen Teil bei. Eine zentrale Rolle spielt er auch unter dem Trainer Ottmar Hitzfeld in der Nationalmannschaft. Bei der WM gilt er als gesetzt.

Einen Stammplatz hätte Stocker wohl auch beim VfB sicher gehabt. Aber jetzt muss sich Veh einen neuen Wunschspieler suchen – spätestens nach seinem Urlaub.