Kurz vor dem Bundesligastart ist die Stimmung beim VfB Stuttgart angespannt. Die Angst vor einem Fehlstart am Sonntag in Mönchengladbach geht um. Doch Inneverteidiger Daniel Schwaab hat ein einfaches Rezept für den Erfolg.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Noch vor zwei Wochen lachte die Sonne über dem VfB Stuttgart. Die Mannschaft bereitete sich im Zillertal intensiv auf die Saison vor, versprühte Optimismus und der Trainer scherzte. Er habe lange den Verdacht gehegt, sagte Armin Veh mit Blick auf den Spielplan, dass die Spielplanmacher bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) etwas gegen Eintracht Frankfurt hätten. Doch jetzt wisse er, dass sie etwas gegen ihn persönlich hätten.

 

Denn vor einem Jahr musste Veh mit seinem ehemaligen Arbeitgeber zum Bundesligaauftakt auch gleich gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund antreten, weshalb sich die Frankfurter nach vier Spieltagen erst einmal im Tabellenkeller wiederfanden. Für das Startpaket des VfB haben die DFL-Planer diesmal noch eins draufgesetzt: Borussia Mönchengladbach.

Am Sonntag wird es dort für die Stuttgarter zum zweiten Mal ernst in dieser Runde, die ja alles werden soll – nur nicht so wie die vergangene, als der VfB in eine Abwärtsspirale geriet und fast nicht mehr herausfand. Doch bei aller Zuversicht vor der neuen Saison hat der erste Pflichtspieleinsatz im Pokal beim VfL Bochum die Angst vor einem Fehlstart rund um den Wasen gleich wieder wachsen lassen.

Nur der Trainer Armin Veh genießt Vertrauen

0:2 verloren, keine wirkliche Chance gegen einen Zweitligisten gehabt – da ist es  nur ein schwacher Trost, dass in der ersten DFB-Pokalrunde gleich fünf Bundesligisten ausgeschieden sind. Denn beim VfB ist die Stimmung nach sehr schwankenden Übergangsjahren sensibler als bei den Rivalen. Nur der Trainer genießt großes Vertrauen – und auch nur dieser Trainer, weil Armin Veh ja der Meistermacher von 2007 ist. Dagegen wird die Clubführung von den Anhängern argwöhnisch beäugt. Der Mannschaft würde man gerne mehr zutrauen, aber bislang schafft sie es nicht, die Zweifel zu vertreiben.

Wie soll es da nur besser werden, wenn es auswärts gleich gegen die Topteams aus Gladbach, München und Dortmund geht. Aufgelockert durch die Heimspiele gegen den 1. FC Köln und die TSG 1899 Hoffenheim. „Unser Auftaktprogramm hat es sicher in sich“, sagt Daniel Schwaab. Der Innenverteidiger sieht aber vor allem in den Begegnungen mit dem Meister und dem Vizemeister mehr die Chance, gestärkt hervorzugehen, als das Risiko, gleich wieder geknickt herumzulaufen. „Es kann ein Vorteil sein, nach einer WM zunächst gegen die Hochkaräter zu spielen“, sagt Schwaab. Die meisten Bayern-Stars haben keine komplette Vorbereitung absolviert, und der BVB tut sich – wie zuletzt bei den Stuttgarter Kickers – ebenfalls noch schwer.

Daniel Schwaab kennt den Schlüssel zum Erfolg

Den Schlüssel zum Erfolg erkennt Schwaab in einer einfachen Fußballrezeptur: Geschlossenheit. „Wir müssen es hinkriegen, als Team wieder besser zu verteidigen“, sagt der Abwehrspieler. Nicht wie zuletzt in Bochum, als die Abstände zwischen den vorderen und den hinteren Reihen zu groß waren, sondern wie im April in Gladbach. Da trat der VfB noch unter Huub Stevens im Borussiapark kompakt auf, musste sich aber mit einem 1:1 begnügen.

Ein Ergebnis, das viele jetzt wieder als Erfolg werten würden. Was vor allem daran liegt, dass die Vergangenheit sich nicht einfach ausblenden lässt und dies dem Stuttgarter Saisonstart eine neue Dramaturgie verleiht: Selten war ein erstes Punktspiel für den VfB auf der emotionalen Seite so wichtig wie diesmal am Niederrhein.

Lust oder Frust – das sind die beiden Pole, zwischen denen der VfB pendelt. Dazwischen gibt es nichts. Rutschen die Stuttgarter sofort nach unten, verschärfen sich die Grundsatzdebatten über Personal und Ausrichtung, die den Club jetzt schon umtreiben. Kämpft und kombiniert sich der VfB auf Anhieb unter Veh nach oben, verstummen die ganzen schwäbischen Bruddler erst einmal. „Der Ball liegt ganz klar bei uns“, sagt Schwaab, „wir müssen es hinkriegen, die Zuschauer wieder zu begeistern.“