Die alten Reizfiguren sind weg, was den frischen Kräften in der Vereinsführung des VfB Stuttgart die Chance gibt, die Basis hinter sich zu vereinen.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Keine Frage: Joachim Schmidt hat eine persönliche Niederlage erlitten. Er, der stets in der Überzeugung gearbeitet hat, dass man vor Problemen nicht davonläuft. Er, der sich seinem Naturell gemäß gerne in der ersten Reihe präsentierte, ist nach der Mitgliederversammlung des VfB über seinen Schatten gesprungen – und zurückgetreten.

 

Das ist auch gut so. Denn mit der sofortigen Niederlegung seines Mandats hat der frühere Daimler-Manager dem Fußball-Bundesligisten in einer schweren Vertrauenskrise einen letzten Dienst erwiesen. Das ehrt den 67-Jährigen, schiebt aber auch das verbliebene Trio in den Vordergrund.

An Hartmut Jenner, Martin Schäfer und Wilfried Porth liegt es nun, den VfB-Aufsichtsrat aus dem Umfragetief zu holen und wieder zu mehr Ansehen zu verhelfen. An den drei Unternehmensmanagern liegt es auch, die angedachten Veränderungen beim VfB kritisch zu begleiten – ohne sich, wie in den vergangenen Jahren häufig genug, in Machtkämpfe zu verstricken oder in das operative Geschäft einzumischen.

Dieser Außenwahrnehmung hat das eigentliche Kontrollgremium seit den Zeiten eines Dieter Hundt nie wirklich entgegen wirken können. Wahrscheinlich auch nicht wollen, weil Hundt, Schmidt und auch Eduardo Garcia immer Einfluss auf die Vereinspolitik nehmen wollten. Doch jetzt muss die Vergangenheitsbewältigung beim VfB auch mal abgeschlossen sein. Es geht um die Zukunft, wozu die VfB-Elf Spiele gewinnen muss – und der Aufsichtsrat mit frischen Kräften Vertrauen.