Der Fußball-Bundesligist plant am Clubzentrum bis Herbst 2014 für zehn Millionen Euro ein neues Jugendzentrum. Dabei muss er sich auch an Vorgaben der Deutschen Fußball-Liga (DFL) orientieren.

Stuttgart - Nach dem Umbau des Stadions in ein reines Fußballstadion plant der VfB Stuttgart eine weitere Verbesserung seiner Infrastruktur unter dem Motto „Steine für Beine“: Der Präsident Gerd E. Mäuser teilte mit, der Verein habe bei der Stadt einen Bauantrag für ein Jugendzentrum eingereicht. Im kommenden Jahr soll, die Baugenehmigung vorausgesetzt, die Ausschreibung erfolgen. Mit dem Bau neben dem Clubzentrum könnte im Mai 2013 begonnen werden, bis August 2014 soll das Gebäude fertig sein. Der Umzug ist für Oktober vorgesehen. Die Nutzfläche beträgt 2700 Quadratmeter.

 

Das Investitionsvolumen beläuft sich nach Auskünften des Finanzvorstands Ulrich Ruf auf 9,5 Millionen Euro. Der Verein leihe sich das Geld langfristig bei der BW-Bank und der Volksbank Stuttgart. Inklusive Abschreibungen und Kapitaldienst summiert sich der jährliche Finanzierungsaufwand für das Jugendzentrum auf eine Million Euro. Der VfB-Präsident Mäuser sagte, das Jahresbudget für die Jugendarbeit (inklusive U-23-Mannschaft in der dritten Bundesliga) erhöhe sich damit auf 7,7 Millionen Euro. Die Mehrkosten würden durch die erhöhten Einnahmen aus den Fernsehgeldern finanziert. Es sei also nicht so, dass wegen des Neubaus, der sich an vergleichbaren Einrichtungen des FC Barcelona und Arsenal London orientierte, an anderen Stellen gespart werde.

Der Verein muss sich nach Vorgaben der DFL richten

Nach Fertigstellung des Neubaus geht der VfB die Sanierung des bestehenden Umkleidetrakts an, der wie das Clubhaus bereits 31 Jahre alt ist und nicht mehr „heutigen Ansprüchen genügt“, wie VfB-Vorstandsmitglied Stefan Heim betonte. Dort gebe es nicht einmal für jede Jugendmannschaft einen eigenen Umkleideraum. Der Verein gibt dafür noch einmal 3,4 Millionen Euro aus, so dass sich der Umbau insgesamt auf 12,9 Millionen Euro beläuft. Von der Maßnahme profitiert auch das Clubrestaurant in Form einer größeren Terrasse.

Ein Ansporn für den VfB ist die von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Aussicht gestellte Belohnung: Für jeden von maximal drei möglichen Sternen erhält der Club rund 100 000 Euro. Der VfB ist bereits ein Drei-Sterne-Club – und möchte es gerne bleiben. Dafür müssten sich die baulichen Voraussetzungen aber ändern, hat die DFL dem Clubpräsidenten deutlich gemacht.

Der VfB-Präsident Mäuser machte deutlich, dass die qualifizierte Jugendarbeit einerseits ein Selbstzweck sei – man könne sich nicht jedes Jahr teure Spielertransfers leisten, müsse also aus finanziellen Gründen (Spielbetrieb und Verkauf) mit dem eigenen Nachwuchs arbeiten – andererseits von der Deutschen Fußball-Liga gefordert werde. Sie sei Teil des Lizenzierungsverfahrens für die erste Bundesliga. Die Kriterien seien anspruchsvoll, etwa die eigene Umkleidekabine für jeden Spieler sowie Kraft- und Behandlungsräume. Eine Selbstverständlichkeit, sagt Vorstandsmitglied Heim, der eine Projektgruppe leitet, die seit zehn Monaten tätig ist. Er machte deutlich, dass Jugendspieler heute etwa acht Stunden auf der Anlage verbringen. Dafür brauche es professionelle Rahmenbedingungen.Im Untergeschoss sind diverse Umkleiden geplant – je älter die Spieler, desto größer die Grundfläche. Das soll die Jugendkicker ebenso wie die Aussicht aufs Stadion oder den Trainingsplatz der Profis animieren, sich ins Zeug zu legen. Eltern und Spielerberater erhalten einen separaten Aufenthaltsbereich, der von jenem der Spieler strikt getrennt ist.

Auf den Fluren entstehen Laufbahnen

Es sind Büros für Trainer, Scouts, Physiotherapeuten und – neu – einen Psychologen vorgesehen. Im Obergeschoss gibt es Arbeitsplätze für Ärzte und Physiotherapeuten, einen Kraft- und einen Gymnastikraum sowie eine Sauna mit Entmüdungsbereich. Weil der VfB der Verein für Bewegungsspiele ist, werden die Flure als Laufbahn ausgestaltet und die Außenanlagen so präpariert, dass man dort auch Fußballspielen kann.