Vor dem Spiel am Donnerstag in der Qualifikation zur Europa League gegen Plovdiv und vor dem Bundesligaauftakt am Sonntag in Mainz steht die VfB-Stammelf weitgehend fest. Und das ist gut so, denn jetzt kommt es wieder auf die Mannschaft an.

Stuttgart - Es ist viel passiert beim VfB Stuttgart in den vergangenen Wochen – nur auf dem Platz nicht. Da konnte aber auch nicht so viel passieren, weil Sommerpause war. Jetzt geht es wieder um Fußball – am Donnerstag in der Europa League mit dem Rückspiel der Qualifikationsrunde gegen Botev Plovdiv und am Sonntag in der Bundesliga mit der Auftaktpartie in Mainz. In den nächsten Wochen kommt es also auf die Mannschaft an. Was hat es da mit dem neuen VfB auf sich?

 

TorSven Ulreich (25) bleibt die Nummer eins, aber er hat einen ernsthaften Rivalen bekommen – Thorsten Kirschbaum (26), der aus Cottbus verpflichtet wurde. Das war eine bewusste Entscheidung der sportlichen Leitung und das Zeichen an Ulreich, dass er sich besser nicht so viele Fehler erlauben sollte. In der vergangenen Saison verschuldete er nicht gerade wenige Gegentore – wie vor einer Woche auch das 1:1 in der Qualifikation zur Europa League bei Botev Plovdiv.

Außenverteidigung Auf der rechten Abwehrseite hat sich Daniel Schwaab (24) einen Vorteil gegenüber Gotoku Sakai (22) verschafft. Der frühere Leverkusener ist einer der Gewinner der Saisonvorbereitung, in die sein Konkurrent aus Japan wegen Länderspieleinsätzen mit seinem Heimatland verspätet startete. Die Stärken von Schwaab liegen in der Defensive. Da soll er für mehr Stabilität sorgen. Offen ist das Duell auf der linken Seite. Auch da ist Sakai ein Kandidat. Der andere heißt Konstantin Rausch (23) und kam aus Hannover. Aus dem Rennen ist dagegen Cristian Molinaro (30), der wohl ohnehin zu Kuban Krasnodar nach Russland wechseln wird (die StZ berichtete).

Georg Niedermeier ist einer der Wortführer

Innenverteidigung Gesetzt ist der Kapitän Serdar Tasci (26) – vorausgesetzt, er verlässt den VfB jetzt nicht noch. Er hat eine Anfrage aus der englischen Premier League vorliegen. Konkret ist die Sache noch nicht. Die besten Aussichten auf den Platz neben Tasci hat Georg Niedermeier (27), der einer der Wortführer in der Mannschaft ist. Fast schon auf Augenhöhe mit ihm liegt jedoch inzwischen Antonio Rüdiger (20), der nach einem durchwachsenen Beginn im Juli zuletzt im Training die Zügel angezogen und überzeugt hat. Defensives Mittelfeld Christian Gentner (27) und Arthur Boka (30) haben sich in der Rückrunde auf dieser Position etabliert – woran sich vorläufig kaum etwas ändern dürfte. Die beiden haben einen Bonus. Deshalb muss sich der von Borussia Dortmund ausgeliehene Moritz Leitner (20) wohl vorerst noch gedulden. Ihm fehlt die Spielpraxis, da er bei seinem alten Verein nicht oft zum Zug gekommen ist. Ganz außen vor ist sogar der dänische Nationalspieler William Kvist (28), der eineinhalb Jahre lang die Führungsfigur des Trainers Bruno Labbadia gewesen ist – bis Januar. „Für Kvist ist die Situation jetzt nicht einfach“, sagt der Manager Fredi Bobic – zumal es keinen Interessenten für den Strategen von einst gibt. Offensive Außenbahnen Auf der rechten Seite herrscht ein Überangebot. Martin Harnik (26) ist zwar auch aufgrund seiner Torgefährlichkeit nach wie vor der Platzhirsch, aber er wird bedrängt – speziell von Cacau (32) und dem jungen Timo Werner (17), der in den vergangenen Wochen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Weit weg davon ist dagegen Sercan Sararer (23). Der Neuzugang aus Greuther Fürth hat erst mal den Anschluss verpasst, auch weil er mehrere kleinere Verletzungen hatte. Der linke Flügel wird mit Ibrahima Traoré (25) besetzt – wenn der FC Schalke für ihn nicht doch noch eine Ablösesumme im Bereich von sechs oder sieben Millionen Euro anbietet. Dann würde der VfB den Nationalspieler aus Guinea wohl ziehen lassen. Ersetzen könnten ihn die flexibel einsetzbaren Cacau und Werner.

Maxim setzt sich über Labbadias Anweisung hinweg

Der Regisseur Alexandru Maxim (23) ist weiter erste Wahl – auch wenn er an Kredit verloren hat. Denn der Rumäne kam mit ein paar Kilo Übergewicht aus dem Urlaub zurück. Er hatte sich über die Anweisungen von Labbadia hinweggesetzt und das den Spielern auferlegte Pensum nicht absolviert. Entsprechend schlecht waren seine Werte beim Laktattest – wodurch sich einige beim VfB schon an Ciprian Marica erinnert fühlten. Der Landsmann von Maxim war einst auch durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen und dann ausgemustert worden. Zu Maxim gibt es jedoch kaum eine Alternative. Tunay Torun (23) fehlt die nötige Klasse und Leitner die Spielpraxis – siehe oben.

Der Angriff An dem Torjäger Vedad Ibisevic (29) führt kein Weg vorbei. Er hat auch alle drei Treffer in den bisher absolvierten beiden Pflichtspielen dieser Runde gegen Povdiv und im DFB-Pokal beim Berliner Oberligisten BFC Dynamo (2:0) erzielt. In Mohammed Abdellaoue (zuvor Hannover) hat der VfB nun aber zumindest eine zusätzliche Option – und auch Cacau könnte im Sturm eingesetzt werden.

Das Fazit In seiner Stammformation unterscheidet sich der neue VfB kaum vom alten VfB. Alles Weitere sieht man dann vielleicht schon in ein paar Wochen.