Vor dem im Abstiegskampf entscheidenden Spiel am Samstag beim SC Paderborn bleibt der VfB-Trainer Huub Stevens sich und seiner Linie treu. Nach dem Schlusspfiff ist seine Mission bei den Stuttgartern beendet, er wird durch Alexander Zorniger ersetzt.

Stuttgart - Ein Auftritt noch im Raum 2007 auf der Geschäftsstelle des VfB Stuttgart. Das ist das letzte Mal, dass Huub Stevens hier auf dem Podium sitzt und vor einer Partie in der Fußball-Bundesliga zu einer Pressekonferenz bittet. Nach dem Schlusspfiff am Samstag in Paderborn ist die Mission des Trainers beendet, der durch Alexander Zorniger ersetzt wird – es sei denn, die Mannschaft muss in der Relegation gegen den Dritten der zweiten Liga um den Klassenverbleib kämpfen. Dann bleibt Stevens ein paar Tage länger. Viel Neues sagt er jetzt nicht, weil es nicht viel Neues zu sagen gibt – außer dass es leicht zweifelhaft ist, ob Daniel Didavi, Antonio Rüdiger und Timo Baumgartl (alle muskuläre Probleme) rechtzeitig fit werden.

 

Klarer als eine Prognose über den Verlauf der drei Verletzungen ist die Ausgangslage. Mit einem Sieg hat der VfB definitiv das rettende Ufer erreicht, bei einer Niederlage steigt er sicher ab – und bei einem Unentschieden hängt sein Schicksal von den Ergebnissen der Konkurrenten im Tabellenkeller ab. Eine Konstellation, die Stevens der Einfachheit halber so ausdrückt: „Wir haben alles in der eigenen Hand.“

Acht Fernsehteams sind erschienen, um solche Sätze aufzuzeichnen und auf diese Weise noch einmal zu dokumentieren, wie das Naturell von Stevens so ist. Sie werden nicht enttäuscht. Der Trainer präsentiert das ganze Repertoire, das er auf Lager hat. Mal macht er kleine Witze und lacht laut darüber, aber wenn ihm eine Frage nicht gefällt, wird er recht schnell knurrig und antwortet, dass dieses Thema nicht wichtig ist. Nicht wichtig ist für ihn beispielsweise, ob der FC Schalke dem VfB mit einem Sieg in Hamburg vielleicht Schützenhilfe leistet. Weiter ist nicht wichtig, wie er sich selbst nun auf das Finale in Paderborn vorbereitet. Und nicht wichtig ist auch, welchen Stellenwert der Klassenverbleib für ihn persönlich hätte und ob das eventuell einer der größten Erfolge in seiner Karriere wäre. Nein, um ihn geht es nicht, sondern um andere. „Aber ich weiß“, sagt Stevens, „was es für die Angestellten des Vereins und für die Fans bedeuten würde, wenn wir in der Bundesliga bleiben“ – viel nämlich.

Keine Showeffekte

Hart, aber herzlich – in diesem Ton ist er auch diese Woche seinen Spielern begegnet. „Sie kennen ihren Trainer ja“, sagt er, „und sie können beurteilen, wie ich ticke“ – geradlinig nämlich und immer gleich. „Wenn du eine Show aufführst, musst du vorher überlegen, was du sagst, aber das will ich nicht“, sagt Stevens.

Statt auf Showeffekte setzt er auf Arbeit. 34:14 zu Gunsten des VfB lautete das Chancenverhältnis aus den vergangenen vier Begegnungen, aber dabei hat das Team nur acht Treffer (sechs Gegentore) erzielt. Weil das für Stevens zu wenig ist, hat er an diesem Donnerstag spezielle Torschussübungen angesetzt. Das war dann schon eine ernste Sache, aber die Freude ist dabei auch nicht zu kurz gekommen. „Wenn man keinen Spaß mehr am Job hat, muss man aufhören“, sagt Stevens, „das Schönste ist es doch, selber Fußballer zu sein – und ich tue das Zweitschönste.“ Dann beendet er diese Pressekonferenz mit einem Lachen.

Der Liveticker der Pressekonferenz und des Trainings zum Nachlesen: