Mitten im Abstiegskampf hat die Mercedes-Benz-Bank ihren Vertrag als Hauptsponsor des VfB bis 2017 verlängert. Ein solches Signal erwartet der Trainer Huub Stevens vor dem Spiel gegen Dortmund auch von seinem Team.

Stuttgart - Zur Feier des Tages hat sich Bernd Wahler eine rote Krawatte umgebunden und strahlt über das ganze Gesicht. „Sehr, sehr glücklich“ ist der VfB-Präsident, denn auch in diesen düsteren Zeiten des Abstiegskampfes gibt es gute Nachrichten zu verkünden: Wie erwartet hat die Mercedes-Benz-Bank ihren Vertrag als Hauptsponsor des Vereins verlängert (die StZ berichtete). Bis 2017 läuft die neue Abmachung, die jährlich rund sechs Millionen Euro (bislang waren es fünf Millionen) in die VfB-Kasse spülen wird – zumindest im Falle der weiteren Bundesligazugehörigkeit. Bei einem Abstieg fällt der Ertrag deutlich geringer aus, wie in so vielen Bereichen.

 

„Besonders lobenswert“ findet es Bernd Wahler, dass sich der Geschäftspartner „trotz der momentan schwierigen sportlichen Situation klar zu unserem eingeschlagenen Weg bekennt“. Für die Mercedes-Benz-Bank war das offenbar Ehrensache – jedenfalls erklärt der Vorstandschef Franz Reiner: „Gerade jetzt wollten wir ein Zeichen setzen. Wir glauben an den VfB.“ Und wenn es doch nichts wird mit dem Klassenverbleib? „Dann werden wir uns gemeinsam zusammenraufen und gleich im Jahr darauf den Wiederaufstieg in Angriff nehmen“, sagt Reiner, der als sicherer Kandidat für den neuen VfB-Aufsichtsrat gilt.

Irritationen nach dem Nürnberg-Spiel

Dass der Abstieg vermieden wird, dafür ist im Wesentlichen Huub Stevens zuständig. Der VfB-Trainer sitzt an diesem Mittag kurz vorher auf dem gleichen Stuhl wie Bernd Wahler – und wünscht sich ebenfalls ein Zeichen. Im Idealfall durch einen Überraschungssieg am Samstag (15.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund, in jedem Fall aber durch einen viel aggressiveren und leidenschaftlicheren Auftritt als bei der 0:2-Niederlage am Mittwoch in Nürnberg. „Man kann verlieren“, sagt Stevens, „aber nicht auf diese Art und Weise. Das können wir nicht akzeptieren.“

Irritiert bis hellauf entsetzt waren der Trainer und der Manager Fredi Bobic angesichts der leblosen Darbietung in diesem so wichtigen Abstiegsduell. Huub Stevens hofft nun, „dass alle verstanden haben, worum es geht“. Diesen Satz hat man beim VfB in den vergangenen Wochen schon in den unterschiedlichsten Variationen gehört, weshalb Fredi Bobic nun sagt: „Das haben die Spieler schon vor Wochen realisiert.“ Die Frage ist daher weniger, ob die VfB-Profis tatsächlich nicht wissen, was für sie und den Verein auf dem Spiel steht. Sondern viel eher: sind sie überhaupt (noch) in der Lage, den Karren aus eigenen Kräften aus dem Dreck zu ziehen?

Die Angst als ständiger Begleiter

Die Angst jedenfalls ist ein ständiger Begleiter von großen Teilen der Stuttgarter Mannschaft. Das ist in Nürnberg nicht anders gewesen als zuvor gegen Hamburg, obwohl dieses Spiel mit 1:0 gewonnen worden war. „Zusammenrücken, viel miteinander reden, sich gegenseitig helfen“ – das sind die Rezepte, mit denen Huub Stevens seinem völlig verunsicherten Personal die Angst nehmen will. Ob dies ausreicht, bezweifeln viele im Umfeld – zumal das Restprogramm des Tabellensiebzehnten wenig Anlass zur Zuversicht liefert. Im Gegenteil.

Knüppelhartes Restprogramm

Der VfB spielt noch gegen fünf der ersten sechs Teams in der Tabelle, hinzu kommen die Duelle gegen Freiburg und Hannover. Wo sollen da die Punkte herkommen, die nötig sind, um zumindest zwei Mannschaften hinter sich zu bringen? Momentan bleiben nur die üblichen Durchhalteparolen. „Wir schauen nur nach uns und auf das nächste Spiel“, sagt Stevens.

Auch Bobic hält wenig davon „irgendwelche Horrorszenarien“ an die Wand zu malen. Gegen Dortmund will der Manager eine VfB-Elf sehen, die zeigt, dass sie kämpfen kann. Darüber hinaus sind seine Ziele so bescheiden wie überraschend: „Das Ergebnis steht nicht im Vordergrund.“