Im Fall Bernd Leno ist noch nichts entschieden. Leverkusens Geschäftsführer erneuert im Ringen um den entliehenen VfB-Torwart sein Ultimatum.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Die Zukunft des bis 31. Dezember an Leverkusen entliehenen Stuttgarter Torhüters Bernd Leno wird zu einem großen Pokerspiel, weil alle drei Parteien viel zu gewinnen, aber auch einiges zu verlieren haben. So besitzen sowohl die beiden Clubs, aber dank einer Vertragsklausel im Sommer möglicherweise auch der 19 Jahre junge Torhüter verschiedene Handlungsoptionen. Die Frage ist also: Wer überreizt sein Blatt?

 

Da ist zunächst die Sichtweise von Bernd Leno, der beim VfB bis 2014 unter Vertrag steht, aber nie einen Hehl daraus gemacht hat, auch künftig gerne weiter für Leverkusen spielen zu wollen. Leno sagt aber auch: "Ich habe einen Vertrag in Stuttgart. Und Verträge sind einzuhalten." Glaubt man seinem Berater, rückt der Traum vom Bleiben bei Bayer zunehmend in weite Ferne: "Wir richten uns immer mehr darauf ein, dass der Bernd am 17. Dezember sein letztes Spiel für Leverkusen macht und zum Start der Rückrunde beim VfB ist", sagte am Mittwoch der Spieleragent Uli Ferber: "Die Vereine haben jetzt so lange verhandelt - und sich nicht geeinigt. Warum sollten sie noch zusammenfinden?"

Dies könnte aber auch ein Bluff im Pokerspiel sein, um den VfB aus der Reserve zu locken. Schließlich könnte der die Leno-Millionen gut gebrauchen, reizt seine Karten daher nicht ohne Risiko voll aus: Die von Leverkusen dem Vernehmen nach gebotenen fünf Millionen Euro plus einer weiteren erfolgsabhängigen Million an Ablöse sind den Stuttgartern nicht genug. Das ist einerseits verständlich, handelt es sich bei dem Keeper doch um ein Ausnahmetalent.

Ultimatum für den VfB

Andererseits stünden die Stuttgarter bei der Rückkehr Lenos vor einem Folgeproblem: Spielt Leno nicht, könnte er dank einer Vertragsklausel im Sommer 2012 für drei Millionen Euro den Verein - also auch nach Leverkusen - wechseln. Der Club hätte dann viel Geld verloren. Spielt Leno, hätte man Sven Ulreich vergrätzt, der bisher gut hält. Überdies könnte der 19-Jährige am Saisonende immer noch wechseln. Dann für bis zu fünf Millionen Euro. Eine Summe, die Bayer jetzt schon bietet.

Dennoch wollen sich die Stuttgarter von Bayer nicht das Verhandlungstempo diktieren lassen. Dessen Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hatte dem VfB ein Ultimatum bis Ende November gesetzt - und den Manager Fredi Bobic damit verärgert. Am Mittwoch erneuerte Holzhäuser aber seine Vorgabe: "Wir liegen im Moment noch weit auseinander.

Noch haben wir ja eine Woche, um das Thema vom Tisch zu holen - so oder so." Allerdings wäre Leverkusen ohne Leno in der Torwarttfrage nicht sorgenfrei. René Adler steigt nach seiner Knieoperation dieser Tage ins Training ein. Doch wie fit ist der Nationalkeeper? Wird er wieder zu alter Form finden? Und ob Adler überdies seinen im Juni 2012 endenden Vertrag bei Bayer verlängert, ist bisher auch unklar.