Der Däne William Kvist wechselt mit sofortiger Wirkung vom VfB Stuttgart zu Wigan Athletic in die zweite englische Fußball-Liga. Für die anderen überzähligen Spieler finden sich (vorerst) keine Abnehmer.

Stuttgart - Vergangene Woche hieß es beim VfB Stuttgart Abschied nehmen. Sehr herzlich umarmte der Trainer Armin Veh den Kolumbianer Stiven Mendoza und bedankte sich für den Einsatz, den der 22-jährige Offensivmann in seinen Probetrainings und dem Testspiel gegen Fellbach gezeigt hatte. Mendoza sei „ein guter Junge“ und habe „einen guten Eindruck“ hinterlassen, sagte Veh – das Problem sei nur: „Wir haben schon zu viele Spieler und können nicht noch neue dazuholen.“

 

Folglich ist es auch nach der ernüchternden 0:2-Heimpleite am Samstag gegen den 1. FC Köln kein Thema gewesen, noch einmal personell nachzubessern. Am Montag ging die Transferfrist in der Bundesliga zu Ende – und das alleinige Augenmerk lag beim VfB diesmal darauf, überzählige Spieler loszuwerden. Denn auch Veh hatte darauf gedrungen, den Kader zu verkleinern, um vernünftig arbeiten zu können.

Zumindest in einem Fall konnte Vollzug gemeldet werden: William Kvist verlässt den VfB und wechselt zu dem englischen Zweitligisten Wigan Athletic. Sein Transfer zeigt, wie turbulent es am letzten Tag zugehen kann. Noch am Mittag kam aus Spanien die Meldung, der FC Elche habe sich mit Kvist geeinigt. Doch platzte der Wechsel, da der Club offenbar mit einem Transferverbot belegt ist und gar keine Spieler verpflichten darf. Am späten Abend ging dann alles ganz schnell – in kürzester Zeit verständigte sich der VfB mit Wigan, das von dem Deutschen Uwe Rösler trainiert wird, auf den Last-Minute-Transfer des Dänen. „Wir sind froh, eine für beide Seiten gute Lösung gefunden zu haben“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic. Viel Geld bekommt der VfB nicht mehr, kann aber zumindest den Gehaltsetat etwas entlasten.

Trainieren mit der zweiten Mannschaft

Im Falle der anderen überzähligen Stuttgarter Spieler – bei Raphael Holzhauser, Sercan Sararer oder auch Karim Haggui – wartete Bobic dagegen vergeblich auf Abnehmer. Es sei „eine schwierige Transferperiode“, sagte der Manager, der Markt sei „überschwemmt“ mit Spielern. Zumindest in eine der großen Ligen werden die VfB-Profis auf dem Abstellgleis nicht mehr wechseln können. Dort ist der Markt seit Montagabend geschlossen. Nun bleibt nur noch die Hoffnung auf einen Transfer in Länder wie Russland, Österreich oder die Türkei, wo das Transferfenster länger als in Deutschland, England, Italien oder Spanien geöffnet ist.

Ob der VfB noch Spieler losbekommt oder nicht – für Armin Veh steht fest, dass sie fortan nicht mehr mit den Profis trainieren sollen. Es würde die tägliche Arbeit erschweren und es sei bei der Herausbildung eines intakten Teamgeistes hinderlich, wenn Spieler auf dem Platz stehen, die keinerlei Chance haben, zum Einsatz zu kommen. Es werde keine Trainingsgruppe II wie in Hoffenheim geben, sagte Veh, „wir haben für solche Fälle schließlich die zweite Mannschaft.“ Allerdings hält sich auch dort die Begeisterung über mögliche neue Trainingsgäste in Grenzen.