Daniel Ginczek hat beim Heimsieg gegen Frankfurt seine ersten beiden Tore für den VfB Stuttgart geschossen. Das lag auch an den Ideen des Spielmachers Alexandru Maxim.

Stuttgart - Ein aufregender Arbeitstag liegt hinter Daniel Ginczek, doch auch nach Feierabend bleibt noch eine Menge zu tun. Erst will er seinen Vater anrufen und ihm zum 65. Geburtstag gratulieren. Dann gilt es die vielen Kurznachrichten zu beantworten, die seit dem späten Nachmittag auf seinem Mobiltelefon eingetroffen sind und ebenfalls vor allem eines beinhalten: die herzlichsten Glückwünsche.

 

Daniel Ginczek hat am Samstag beim 3:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt seine ersten beiden Tore für den VfB geschossen. Aus einem 0:1-Rückstand machte der Angreifer innerhalb von nur drei Minuten eine 2:1-Führung. Es waren fundamental wichtige Treffer für den ganzen Verein – für Ginczek selbst bedeuteten sie die ganz große Befreiung. „Ich habe sehr lange auf diesen Moment waren müssen“, sagt er, „jetzt dürfen wir alle uns ein, zwei Tage lang freuen.“

Das letzte Tor lag mehr als ein Jahr zurück

Im Januar des vergangenen Jahres hatte Ginczek sein letztes Tor geschossen. Damals spielte er noch in Nürnberg und riss sich wenig später das Kreuzband. Er war noch verletzt, als er im Sommer zum VfB kam – und benötigte dann viel länger, als es sich alle vorgestellt hatten. „Ich hätte gerne schon sehr, sehr viel früher getroffen“, sagt der 23-Jährige und erzählt von seiner „langen und schwierigen Leidenszeit“. Die sei ihm noch einmal durch den Kopf gegangen, nachdem er den Ball zum 1:1 über die Linie gedrückt hatte: „In so einem Moment kommen wahnsinnig viele Emotionen hoch.“

Ginczek konnte bei diesem ersten Tor nichts falsch machen, jeder Amateurkicker hätte Martin Harniks Hereingabe mühelos verwertet. Doch war, wie der VfB-Trainer Huub Stevens meint, genau so ein Treffer nötig, um auch den zweiten und viel anspruchsvolleren folgen lassen zu können. „Wenn man schon ein Tor im Rücken hat“, sagt Ginczek selbst, „dann läuft es als Stürmer automatisch besser.“

Dank an Huub Stevens und die Mitspieler

Demonstrativ suchte der Torschütze anschließend den Weg zur VfB-Bank und klatschte mit Stevens ab. Er wollte damit einerseits zeigen, dass die Mannschaft hinter ihrem Trainer steht. Und sich andererseits dafür bedanken, dass Stevens immer zu ihm gehalten habe. Auch den Dank an die Mannschaft vergisst Ginczek nicht. „Ich wollte den Jungs etwas zurückgeben.“ Auch während seiner langen Verletzungszeit habe er sich immer „voll integriert“ gefühlt – kein Wunder: Ginczek ist nicht nur ein Mann von sehr klarem Verstand, er gilt auch als ausgewiesener Mannschaftsspieler.

Auch Alexandru Maxim ist wieder glücklich

Ginczeks letzter Dank gebührt Alexandru Maxim, der an beiden Treffern maßgeblich beteiligt war: „Man hat gesehen, welches spielerisches Potenzial wir in der Offensive haben“, sagt Ginczek. Davon war monatelang nichts zu sehen – nun fielen plötzlich drei schön herausgespielte Tore. Das 3:1 erzielte Maxim selbst – auch für ihn ein Treffer mit befreiender Wirkung. In der Winterpause legte der Verein ein Veto gegen einen Wechsel nach England ein. Und danach trainierte Maxim nicht so, wie sich Stevens das vorstellte, und saß wochenlang auf der Bank. Nun sei alles wieder gut, sagt Maxim: „Ich bin fit, ich kann 90 Minuten spielen, ich bin glücklich.“

Da geht es dem Spielmacher nicht anders als Daniel Ginczek. Sein Knie hält, seit Anfang Januar hat er, aufgrund von Erkältungen, nur zwei Trainingseinheiten verpasst. Völlig entkräftet ist er am Ende trotzdem – was freilich auch am Torjubel lag: „Weil ich es nicht mehr gewohnt war, bin ich vor Freude noch schneller gerannt als sonst – und war dann erst mal platt.“