Der VfB Stuttgart stellt sich wieder die Trainerfrage. Der Fußball-Bundesligist verhandelt mit dem derzeitigen Trainer Huub Stevens, liebäugelt mit Armin Veh – und denkt doch an Thomas Tuchel.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Standort Stuttgart. Huub Stevens lässt auf sich warten. Denn der VfB-Trainer hat noch Gesprächsbedarf – mit seinen Assistenten. Also beginnt die obligatorische Pressekonferenz vor dem Spiel morgen (15.30 Uhr) beim FC Bayern mit Verspätung. Dann spricht Stevens über die Verletzten und die letzte Saisonaufgabe in München. Nach zuvor neun „Endspielen“ im Abstiegskampf unter Stevens könnte es nun – trotz Rettung – sogar ein zehntes geben. Allerdings nicht mehr für den Bundesligisten: für den Niederländer selbst.

 

Doch so genau weiß das niemand beim VfB. Denn die Trainerfrage ist nach wie vor offen. Kandidaten kursieren einige. In öffentlichen Runden vor und nach den Spielen gleicht die Suche nach dem passenden Mann einem Katz-und-Maus-Spiel: Wer lockt wen aus der Reserve, um eine Aussage zu erhalten, die sich als zutreffend interpretieren ließe. Also wartet auch Stevens. Auf die Journalistenfragen zu seiner Zukunft, aber auch auf ein klares Bekenntnis des Vereins zu ihm. Weshalb sich der 60-Jährige immer mehr in der Rolle gefällt, viel zu reden ohne Konkretes zu sagen. „Ich muss jetzt ganz vorsichtig sein, was ich sage“, sagt er, „denn ich bin kein Politiker und Deutsch ist nicht meine Muttersprache.“

Dennoch sind Stevens’ Sätze alle zu verstehen – und sagen einem doch nicht viel. Ja, er hat schon Gespräche mit den Clubverantwortlichen geführt. Nein, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Das sind die Kernbotschaften. Ebenso wie der fast schon wie ein Mantra vorgetragene Hinweis auf die Absprache mit dem VfB: konkrete Verhandlungen erst nach der Saison. Dann könnte es aber schnell gehen. Denn der VfB mag sich zwar nicht treiben lassen, aber die Zeit drängt dennoch. Schließlich kommt die Planung – Jonathan Schmid (SC Freiburg) und Valentin Stocker (FC Basel) werden gehandelt – ohne einen Trainer nicht wirklich voran. „Der Verein muss weiterdenken, weshalb ich kein Problem damit habe, dass hier über andere Trainer gesprochen wird“, sagt Stevens. Zum Beispiel über Thomas Tuchel.

Thomas Tuchel denkt nicht an den VfB

Standort Mainz. Dort beschäftigt sich Thomas Tuchel wie gewohnt mit dem nächsten Spiel. Ausschließlich. „Keine Sekunde habe ich mir über das Thema VfB bislang Gedanken gemacht“, sagt der Trainer auf der Pressekonferenz. Keine Zeit. Die Begegnung mit dem Hamburger SV steht an und die Europa League lockt.

„Wir sind es ja gewohnt, dass unser Trainer bei anderen Vereinen im Gespräch ist“, sagt der FSV-Manager Christian Heidel gelassen. Er muss ja nicht befürchten, dass er sich kurzfristig auf Trainersuche begeben muss. Es besteht die Vereinbarung, dass Tuchel (Vertrag bis 2015) irgendwann zu Heidel kommen wird, wenn er eine neue Herausforderung annehmen möchte.

Ob das der VfB sein könnte, bezweifeln viele im Mainzer Umfeld. Tuchels nächster Karriereschritt soll ein großer sein. Champions League. Titel gewinnen. Deshalb grübelt man beim VfB, wie der 40-Jährige zu begeistern wäre. Nächste Woche soll ein Gespräch zwischen dem VfB-Präsidenten Bernd Wahler und Tuchel stattfinden. Eine Kontaktaufnahme gab es aber noch nicht. Das lässt Raum für weitere Gedankenspiele. Über Armin Veh zum Beispiel.

Armin Veh denkt an „nur eine Sache, die mich interessiert“

Standort Frankfurt. Es herrscht Abschiedsstimmung. Armin Veh gibt seine letzte Pressekonferenz bei der Eintracht. Eine Dienstreise noch, dann ist das Kapitel für den Trainer beendet. Es geht nach Augsburg, in Vehs Heimatstadt. „Ich werde nicht mit zurückkehren, denn ich habe mich schon von der Mannschaft verabschiedet“, sagt der 53-Jährige. Ob ihn sein weiterer Weg zurück nach Stuttgart führt, ist offen. „Ich werde zu keinem Land oder Verein etwas sagen. Wozu ich stehe, ist, dass es nur eine Sache gibt, die mich interessiert“, sagt Veh.

Das soll der VfB sein. Eine Konstellation, die sich auch beim VfB einige gut vorstellen können. Der Meistermacher von 2007 packt es noch einmal an. Doch für Wahler, so heißt es, hat diese Option nicht den größten Charme. Er würde Veh lieber in beratender Funktion beim VfB sehen. Sportlich plant der Clubchef einen Neuanfang. Wenn nicht jetzt, dann etwas später.