Nur noch letzte Details sind zu klären, dann ist der Wechsel von Antonio Rüdiger zum AS Rom perfekt. Beim VfB Stuttgart schlagen sie drei Kreuze.

Stuttgart/Rom - Der Flughafen Rom-Fiumicino hat schon viele Prominente ankommen sehen – einen so bizarren Auftritt wie den von Antonio Rüdiger sieht man aber auch hier selten. Mit breitem Grinsen, stolz geschwellter Brust und einer Entourage an Gefolgsleuten schritt der VfB-Verteidiger am Montag wie ein Boxer auf dem Weg in den Ring durch die Ankunftshalle, und das Beste war: Rüdiger posierte sehr ausdauernd vor den (Hobby-)Fotografen, einen Fanschal des AS Rom in den Händen, die passende Schildmütze auf dem Kopf – ganz so, als empfinde er sich als neuer Heilsbringer des Traditionsclubs aus der italienischen Hauptstadt. Dabei stand sein Wechsel da noch gar nicht fest.

 

VfB-Manager Dutt ist fassungslos

Auch beim VfB haben sie die Bilder gesehen und waren, vorsichtig ausgedrückt, fassungslos vom Auftritt ihres Abwehrspielers. Der Manager Robin Dutt rollt am Tag darauf mit den Augen und will lieber nicht laut sagen, was er von Rüdigers Vorgehen hält. Klar sei nur: „Erst wenn ein Vertrag unterschrieben ist, ist ein Transfer perfekt.“ Die sportärztliche Untersuchung hat Rüdiger trotz seiner jüngsten Knie-OP bestanden. Der Vollzug verzögere sich laut eines Sprechers des AS Rom nun „lediglich aus bürokratischen Gründen. Es geht um den Austausch von Dokumenten.“

Drei Kreuze werden sie beim VfB machen, wenn das Thema endlich beendet werden kann. Den ganzen Sommer über haben Rüdiger und sein ihn beratender Halbbruder Sahr Senesie den Verein in Atem gehalten. Beim Anhang hat der 22-Jährige inzwischen sämtliche Sympathien verspielt. Mal sollte es nach Wolfsburg gehen, mal zum FC Chelsea, von Atlético Madrid war dann die Rede, ehe die Römer ins Spiel kamen. Vier Millionen Euro soll der VfB zunächst für ein einjähriges Leihgeschäft erhalten, dem nächsten Sommer der endgültige Transfer folgt. Dann werden weitere acht bis zehn Millionen plus mögliche Bonuszahlungen fällig – Geld, das in einen neuen Verteidiger investiert werden könnte.

Kommt Matthias Ginter zum VfB?

Die Suche, sagt Dutt, habe sich „entspannt“, seit sich der Tscheche Adam Hlousek als ernst zu nehmende Alternative im Abwehrzentrum entpuppt habe. „Die Messlatte für neue Spieler liegt dadurch höher.“ Dass der Dortmunder Matthias Ginter ein Kandidat ist, will der Manager zwar nicht bestätigen, aber Dutt erinnert noch einmal daran, dass er es war, der Ginter in Freiburg schon als 16-Jährigen zu den Profis geholt habe. Nur die Regularien des DFB hätten damals verhindert, dass der Verteidiger als jüngster Spieler aller Zeiten in der Bundesliga debütieren konnte.

In der Sommerpause hat der BVB einen Transfer Ginters nach Gladbach noch abgelehnt. Inzwischen aber ist klar, dass der Weltmeister hinter Mats Hummels, Sokratis und Neven Subotic nur vierte Wahl ist und ein weiteres verlorenes Jahr in Dortmund fürchten muss. Wie Rüdiger ist auch Ginter deutscher Nationalspieler – doch gibt es ansonsten einen großen Unterschied: Der Südbadener ist von eher zurückhaltendem Naturell.