Der VfR Aalen steht vor seiner ersten Saison in der zweiten Fußball-Bundesliga. Der Aufsteiger hat vor der Premiere am Sonntag beim MSV Duisburg nur eine Sorge: der Trainer Ralph Hasenhüttl ist am Hantavirus erkrankt.

Aalen - Die Spieler des VfR Aalen sind zurzeit viel in eigener Sache unterwegs. So haben sie zum Beispiel eine Autogrammstunde im Rathaus abgehalten oder das Kinder-Fußballcamp des FC Stern Mögglingen besucht. Sie tun also einiges, um Eigenwerbung zu betreiben. Schließlich starten die Aalener am Sonntag beim MSV Duisburg in die erste Zweitligasaison ihrer Vereinsgeschichte. Der Aufstieg ist der größte Erfolg des Clubs von der Ostalb. Jetzt kommen große Namen in die kleine Scholzarena – zum ersten Heimspiel am nächsten Freitag gleich der 1. FC Kaiserslautern, 9000 Karten sind schon verkauft.

 

Die Vorfreude auf die neue Fußballwelt ist also groß. Und die Aalener haben dafür auch einiges investiert, nicht nur Autogrammstunden und Kinderbesuche. Die Geschäftsstelle wurde erweitert, das Stadion umgebaut. Denn um die Auflagen des DFB für die zweite Liga zunächst zu erfüllen, musste die Zuschauerkapazität von 11 000 auf 13 200 Plätze erhöht werden.

Der Trainer leidet am Hantavirus

Die schöne Aufstiegseuphorie wird allerdings getrübt – durch die Erkrankung des Cheftrainers Ralf Hasenhüttl. Der Österreicher laboriert am Hantavirus und fällt bereits seit drei Wochen aus. „Wenn eine Profimannschaft so lange ohne Cheftrainer auskommen muss, kann man sicherlich nicht von einer guten Saisonvorbereitung sprechen“, sagt der Sportdirektor Markus Schupp. Im Trainingslager in Leogang war die medizinische Abteilung zunächst von einer gewöhnlichen Grippe bei Hasenhüttl ausgegangen. Wenig später wurde dann allerdings der Virus diagnostiziert. Seitdem wird der 44-Jährige bei der täglichen Arbeit von seinem Assistenten Michael Schiele vertreten.

Hasenhüttl ist noch stark angeschlagen

Beim abschließenden Testspiel am Samstag gegen den spanischen Erstligisten Betis Sevilla (2:2) war Hasenhüttl zwar erstmals wieder im Stadion, er ist aber gesundheitlich nicht in der Lage, die Mannschaft zu betreuen. Ob diese kritische Situation sogar zu einem Trainerwechsel führen könnte, lässt Schupp weiter offen. „Klar ist, dass die Interessen des Vereins ganz oben stehen. Wie wir weiterhin mit dieser Situation umgehen, kann ich deshalb abschließend nicht beantworten“, sagt der ehemalige Bayern-Profi. „Entgegen allen Gerüchten kann ich aber definitiv ausschließen, dass ich als Übergangstrainer in die Bresche springen werde. Ich fühle mich in Aalen als Sportdirektor sehr wohl und habe genügend zu tun.“

Sportlich sieht Schupp sein Team für die zweite Liga gerüstet. Auch gegen Sevilla hielten die Aalener gut mit. Die neun Neuzugänge haben die Qualität des Kaders deutlich erhöht. Im Gegensatz zum Aufstiegsjahr verfügt der VfR jetzt aber nicht nur über mehr Qualität, sondern auch über mehr Quantität. „Das ist ein gewisser Luxus, der vieles einfacher macht“, sagte Hasenhüttl zu Beginn der Vorbereitung. „In der vergangenen Saison mussten wir oft zittern, dass sich niemand verletzt. Dieses Risiko wollten wir in der zweiten Liga auf gar keinen Fall eingehen.“

Probleme im Sturm

Kräftig aufgerüstet

Aalen hat in allen Mannschaftsteilen kräftig aufgerüstet. Prominentester Neuzugang ist der Innenverteidiger Oliver Barth vom SC Freiburg, die Achillesferse ist und bleibt aber der Sturm. In den drei Vorbereitungsspielen gegen höherklassige Vereine (Celtic Glasgow, Eintracht Frankfurt, Sevilla) haben die Stürmer kein Tor erzielt. Die beiden Neuzugänge Nico Zimmermann und Marcel Reichwein konnten den bisherigen Alleinunterhalter Robert Lechleiter noch nicht entscheidend entlasten. Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten gibt sich Schupp kämpferisch: „Unsere Mannschaft hat genügend Potenzial, um den Klassenerhalt zu realisieren.“