Nach diesem Kurs sind QR-Code und Pixel keine Fremdwörter mehr. Und mehr noch: In Leinfelden-Echterdingen haben Kinder sich im App-Basteln versucht.

Musberg - Fast jeder kennt sie, viele nutzen sie täglich: Apps. Die kleinen Applikationen auf dem Smartphone sollen unser Leben einfacher machen. Wie man die Handyprogramme für Androidgeräte selber bastelt, können Kinder von der fünften Klasse an in einem Kurs der Volkshochschule Leinfelden-Echterdingen lernen. Am Mittwoch, 19. April, konnten die ersten Nachwuchsinformatiker ihr Wissen im Rathaus Musberg erweitern.

 

„Nach dem Kurs sind die Kinder keine perfekten Programmierer, aber ich mache sie neugierig“, sagt Steffen Demuth. Der Diplom-Physiker leitet den Kurs. Gearbeitet wird mit dem Programm App-Inventor. Das wurde am Institut für Technologie in Massachusetts (USA) in Zusammenarbeit mit Google entwickelt und steht im Internet gratis zur Verfügung. Um die Software zu meistern, seien keine besonderen Vorkenntnisse nötig, sagt Demuth: „Am wichtigsten ist, dass man gute Ideen hat, was für eine App man basteln will.“

Befehle werden wie ein Puzzle zusammengesetzt

Die neun Mädchen und Jungs, die an dem Kurs teilnehmen, haben alle unterschiedliche Wissensstände. Luca hat sich in die erste Reihe gesetzt. Er ist zehn Jahre alt und schon fit im Umgang mit Computern. „Ich habe früher schon mal versucht, ein Quiz zu erstellen. Das hat aber leider nicht funktioniert“, sagt der Fünftklässler. Domenik sitzt zwei Reihen weiter hinten und geht in die siebte Klasse. Er hat schon mehr Erfahrung: „Wir lernen Programmieren in der Schule“, sagt er. Ganz hinten haben Soraya und Soleika Platz genommen. Die Schwestern wagen sich das erste Mal ans Programmieren. Eines haben die Teilnehmer aber gemeinsam: Sie besitzen allesamt bereits ein Smartphone.

Im Laufe des Kurses, der vier Stunden dauert, lernen die Kinder die verschiedenen Funktionen des App-Inventors kennen und dürfen am Ende auch selbst kreativ werden. Die erste Lektion ist, einen Würfel zu programmieren. Dafür werden im Programm erst das Design und dann die Funktionen der App bestimmt.

„Es wird nicht immer alles sofort funktionieren, aber wenn es dann klappt, werdet ihr euch umso mehr freuen“, sagt Demuth vorab. Er zeigt auf der Leinwand die einzelnen Arbeitsschritte. Der App-Inventor benutzt keine wirkliche Programmiersprache. Stattdessen werden die einzelnen Befehle wie ein Puzzle zusammengesetzt. Einziges Manko: Das Programm ist komplett auf Englisch. Nach einer guten halben Stunde haben alle den Würfel erstellt. Bisher erscheint die Zahl jedoch nur auf Knopfdruck. Im nächsten Schritt soll das durch Schütteln des Smartphones geschehen. Der Kurs ist weniger Frontalunterricht, mehr ein Dialog zwischen dem Leiter und den Teilnehmern. Zwischendurch gibt es Theorieeinheiten, so dass Begriffe wie Pixel, QR-Code und Co. für die Kinder am Ende keine Fremdwörter mehr sind.

Die Kinder können zuhause weiter an den Apps basteln

„Programmieren zu können, ist heutzutage sicherlich wichtig“, sagt Demuth. Die Kinder seien außerdem schon teilweise besser im Umgang mit Smartphone und Computer als ihre Eltern. „Die Nachfrage ist groß“, sagt er. Auch an diesem Tag war der Workshop fast komplett voll. Der nächste Kurs ist in den Sommerferien, am 27. Juli, und kostet 35 Euro. „Ich fände es echt cool, wenn meine App mal in den Playstore kommt“, sagt Luca. An ihren Ideen können er und die anderen App-Bastler zu Hause weiterfeilen. Die Projekte sind nämlich alle online gespeichert.