Die Volkshochschule in der Landeshauptstadt registriert seit Jahren einen stark steigenden Zuspruch. Sie benötigt mehr Räuem und will in die Stadtteile gehen.

Stuttgart - Die Volkshochschule Stuttgart (VHS) soll in den nächsten Jahren in der Nähe des bestehenden Hauptsitzes am Rotebühlplatz und an neuen Standorten auf zusätzlich bis zu 8000 Quadratmeter Kursangebote machen können. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates hat am Mittwoch nach kontroverser Debatte mit der Mehrheit von Grünen, SPD, SÖS/Linke-plus und der Stimme von OB Fritz Kuhn den Flächenbedarf akzeptiert.

 

Seit 2014 diskutiert der Aufsichtsrat der öffentlichen Bildungseinrichtung die Zukunft der Volkshochschule. Daraus ergab sich das Konzept VHS 2030 mit drei Entwicklungsschwerpunkten. VHS-Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner stellte sie am Mittwoch vor: Der zentrale Innenstadt-Standort im Treffpunkt Rotebühlplatz soll modernisiert und möglichst ergänzt werden, und zwar in der Nähe um 4500 bis 5000 Quadratmeter, um sprachliche, schulische und berufliche Qualifikationen zu vermitteln. Zusätzlich gebe es Bedarf in den Stadtteilen wie Bad Cannstatt. Hier könnte mit einem Standort mit 2500 bis 3000 Quadratmeter eine Mittelzentrumsfunktion geschaffen werden. Ein kleinerer dezentraler Standort könnte in Vaihingen oder Möhringen entstehen. Für den Osten fragte Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier nach der Zukunft des dortigen Angebots.

Die CDU stört sich an bestimmten Kursen

Die VHS habe von 2012 bis 2016 rund 33 Prozent mehr Veranstaltungen im Programm und 21 Prozent mehr Teilnehmer registriert, so SPD-Fraktionschef Martin Körner. Er pochte wie Andreas Winter (Grüne) und Hannes Rockenbach (SÖS/Linke-plus) darauf, dass der Bedarf in Quadratmetern vom Gemeinderat anerkannt und festgeschrieben und nicht nur allgemein formuliert wird.

Das ging CDU-Fraktionschef Alexander Kotz und Fraktionskollege Jürgen Sauer deutlich zu weit. Erst solle die Stadtverwaltung den Bedarf überprüfen. Whiskey-Tasting und Pilates-Kurse seien keine Aufgabe der VHS, so Sauer und Rose von Stein (Freie Wähler) beim Blick in das aktuelle Programm. Das seien Petitessen, so Kuhn, nicht das Kerngeschäft der VHS, früher seien Makramee-Kurse moniert worden. Durch das Sportangebot der Volkshochschule könnten Sportvereine sogar profitieren, wenn Kursteilnehmer später in den Verein wechselten.

OB versucht, Streit zu entschärfen

Kuhn versuchte den Streit mit einem Formulierungsvorschlag zu entschärfen. Die VHS habe einen wachsenden Raumbedarf. Dieser solle durch die im Antrag beschriebenen Korridor (5000 bis 8000 Quadratmeter) im Grundsatz anerkannt werden, sagte er. „Es können keine Quadratmeterzahlen genannt werden, sonst könnt ihr das mit Eurer Mehrheit machen“, zeigte sich Kotz verschnupft. „Irgendein Raumbedarf ist uns zu wenig“, konterte Andreas Winter. Mit der Abstimmung ist der Raumbedarf vom Gemeinderat anerkannt. Um ihm zu entsprechen müsste die Öko-Linke-Mehrheit Geld im Doppelhaushalt und in der mittelfristigen Finanzplanung reservieren.