Schüler basteln die Zeitung von Morgen: Die StZ kennenzulernen ist das eine. Im Kern geht es aber um die Medienkompetenz der Jugendlichen.

Stuttgart - Eine Zeitung ist eine Zeitung ist eine Zeitung - und ist ein Online-Angebot, ein Facebook-Mitglied, ein Stadtlaufsponsor, ein Diskussionsveranstalter und ein Twitterer. Bei der Stuttgarter Zeitung ist das jedenfalls so, und auch das ist ein guter Grund, an die Zukunft der Zeitung zu glauben - trotz der altbekannten Klage, dass die jungen Leute die Zeitung nicht mehr so selbstverständlich wie früher schon zum Frühstück verschlingen.

 

Doch stimmt die Geschichte vom Leben ohne Zeitung überhaupt? Sagen wir so: allenfalls teilweise. Es ist jedenfalls nicht die ganze Wahrheit. Denn die klassischen Medien spielen eine tragende Rolle auch in den neuen Informationswelten, in denen sich die Generation tummelt, die mit dem Internet aufgewachsen ist.

Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie der Universität Wien sagt, dass ein Drittel aller Internetlinks, die in deutschsprachigen Tweets verbreitet und damit den eigenen Freunden im Netzwerk empfohlen werden, auf Angebote der klassischen Medienhäuser verweist. Das soziale Medium Twitter ist damit einerseits ein Mitteilungskanal für persönliche Botschaften, mittlerweile aber eben auch ein Verbreitungskanal für Nachrichten unterschiedlichster Relevanz geworden - beispielsweise für Nachrichten politischer und wirtschaftlicher Natur. Twitter ist dadurch auch ein Transportmedium für qualitativ hochwertige, journalistisch aufwendig erstellte Inhalte geworden. Zeitungen, die mehr als nur Zeitung sind, erreichen auf diese Weise auch viele junge Leute. Ähnliche Entwicklungen gibt es bei Facebook.

Gerüchte und Tatsachen unterscheiden

Es bleibt damit ein wichtiges Bildungsziel zu lernen, wie man verlässliche Informationen von fragwürdigen unterscheidet, wie man Quellen einschätzt und Gerüchte von Tatsachen unterscheidet. Medienkompetenz heißt das Stichwort - und Medienkompetenz ist es, worum es im Kern beim Projekt "Zeitung in der Schule" geht. Nicht von ungefähr stehen beispielsweise in Unterrichtseinheit 6 ("Online-Zeitung") Begriffe wie Weblog, Crossmedia, Wiki und RSS-Feed auf dem Programm.

Natürlich ist "Zeitung in der Schule" auch Werbung für die StZ, viele Schüler kommen dabei erstmals mit uns in Kontakt. Doch im Vordergrund steht die Idee, Schüler den Umgang mit Medien zu lehren - in der Hoffnung, dass dies nicht nur ihre Lesekompetenz stärkt, sondern auch die Fähigkeit, sich selbstständig komplexe Sachverhalte zu erschließen. Das umfangreiche, stets aktuelle Lehrmaterial, das die Agentur Promedia zusammenstellt, bildet dafür eine gute Grundlage.

"Zeitung in der Schule" ist ein Dauerprojekt, das in der StZ-Redaktion mit großem Einsatz von Christine Pander betreut wird, im StZ-Marketing ebenso engagiert von Andrea Keßler. Dass es Jahr für Jahr aufs Neue gelingt, ist dennoch nur zum kleineren Teil unser Verdienst, den bedeutend größeren tragen die vielen Lehrer bei. Sie geben eine innere Überzeugung weiter, die sich mit unserer deckt: dass Zeitunglesen schlauer macht.