Diverse Gruppen von Vereinen, Institutionen und Bürgern haben in den vergangenen Jahren bereits Ideen gesammelt und Vorschläge gemacht, wie die Villa Berg in der Zukunft genutzt werden könnte.

Stuttgart - Die Debatte, wie die Villa Berg genutzt wird, muss nicht neu beginnen. In den vergangenen Jahren haben Bürger, Vereine und Parteien schon Ideen entwickelt. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Da der Finanzbürgermeister Michael Föll am Dienstag gesagt hat, dass der denkmalgeschützte Saal der Villa Berg von Egon Eiermann erhalten bleiben müsse, kommen nur Nutzungen in Frage, die einen so riesigen Raum nutzen können und wenig Nebenräume benötigen. Selbst dann wird bald eine Diskussion beginnen: Wo sollen Küche, Umkleideräume und Büros untergebracht werden? Der Investor PDI hatte geplant, einen Anbau zu erstellen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Man gewänne zusätzlichen Raum und könnte an die historische Villa anknüpfen – denn bis 1945 gab es im Norden noch eine Art überdachten Laubengang.

 

Haus für Film und Medien

Der Verein Neues Kommunales Kino Stuttgart ist eine Initiative von 23 Institutionen wie etwa der Akademie Schloss Solitude, dem Deutsch-Türkischen Forum, der Filmakademie Baden-Württemberg, der Volkshochschule und beispielsweise dem Kunstmuseum. Sie befürworten ein Haus für Film und Medien in der Villa Berg. Vorgesehen ist ein offenes Haus mit Präsentationen, medienpädagogischen Workshops für Kinder, Open-Air-Kino im Park, Familienkino und mehr. Der ehemalige Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost und heutige Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion, Martin Körner, setzt sich nach wie vor für das Konzept ein, das auch von der Nanz-Stiftung unterstützt werden könnte.

Bildungshaus Urania

Der Verein Berger Bürger hat im vergangenen Jahr ein eigenes Konzept für die Villa ins Gespräch gebracht: ein Bildungshaus nach dem Vorbild der Urania in Berlin. Ziel der von einer Stiftung getragenen Einrichtung ist, „wissenschaftliche Bildung für alle Bürger zu vermitteln“. Die Berger Bürger wollen Ähnliches in kleinerer Form in der Villa: „Ein Veranstaltungsort, an dem Spaß, Bildung, Musik, Kunst und Kultur für Jedermann erlebt und gelebt werden kann“, beschreibt der Bürgerverein seine Idee. „Idealerweise: ein Veranstaltungsort für Jedermann, interessant, vielfältig, erschwinglich.“ Das Präsidium der Berliner Urania hat dafür bereits Unterstützung signalisiert.

Internationale Bauwerkstatt

Auch Professoren und Studierende der Architekturfakultät der Hochschule für Technik (HFT) haben sich intensiv mit der Villa und dem sie umgebenden Park auseinandergesetzt und einen eigenen Vorschlag erarbeitet: den möglichst originalgetreuen Wiederaufbau der Gesamtanlage von Villa und Park im Rahmen einer Art internationaler Bauwerkstatt für Wissenschaftler, Künstler und Handwerker aus der ganzen Welt. HFT-Professor Peter Schneider sagt: „Der Bauprozess selbst ist die erste Nutzung.“ Die ehemaligen Fernsehstudios könnten dabei als Werkstätten genutzt, der Sendesaal in einen Neubau am Rand des Parks verlagert werden.

Occupy Villa Berg

Die Initiative „Geschichte trifft Zukunft – Occupy Villa Berg“ hat in vielen Veranstaltungen und Workshops vielfältige Ideen für die Nutzung der Villa gesammelt. Die Ergebnisse wurden in einem Buch zusammengefasst, das auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn übergeben wurde.