Mathias Düsterdick, Geschäftsführer der Düsseldorfer PDI, hat sein Vorkaufsrecht für die Villa Berg im Stuttgarter Osten genutzt. Mit dieser Entscheidung bringt er die Stadt in die Defensive.

Stuttgart - Ratlosigkeit – mit diesem Begriff lässt sich die Stimmung ganz gut beschreiben, die am Donnerstag beim Thema Villa Berg in vielen Ratsfraktionen geherrscht hat. Wie berichtet, hat der Düsseldorfer Investor PDI die SWR-Studios im Park der Villa Berg sowie die Villa selbst gekauft, obwohl die Stadt im Sommer beschlossen hatte, dass die Studios in Park zurückverwandelt werden müssen und dass die Stadt die Villa Berg selbst sanieren und nutzen will. So recht verstand zunächst niemand, was den PDI-Geschäftsführer Mathias Düsterdick umtreibt. Denn da die Studios nicht in Wohnungen umgewandelt werden dürfen, ist das Projekt nicht wirtschaftlich. Was also hat PDI vor?

 

Ende Januar spricht OB Kuhn mit dem Villen-Besitzer

Der Einzige, der dazu Auskunft geben könnte, ist Mathias Düsterdick – doch PDI wolle derzeit keine Stellungnahme abgeben, hieß es am Donnerstag aus Düsseldorf. Vermutlich will sich der Investor nicht in die Karten schauen lassen, bevor es zum Gespräch mit OB Fritz Kuhn (Grüne) kommt. Der OB teilte mit, dass dieses Gespräch für den 30. Januar anberaumt sei. Als Verhandlungsziel nannte Fritz Kuhn: „Die Stadt hält daran fest, dass die Villa einer öffentlichen Nutzung zugeführt und dass der Park nach Abriss der Studios den Stuttgarter Bürgern zurückgegeben wird.“

Letztlich dürfte es also ums Geld gehen. Nach dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates vor einem halben Jahr schien Düsterdick ausgebootet – er hatte ein Vorkaufsrecht für Studios, in denen nicht gebaut werden durfte und die deshalb kaum noch etwas wert waren. Viele Fraktionen im Gemeinderat und auch Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) hofften deshalb, Studios und Villa günstig zu bekommen. Nun hat PDI dieses „Schnäppchen“ gemacht – das Unternehmen dürfte weit weniger als jene 8,5 Millionen Euro, die früher im Raum standen, an die Insolvenzverwalter bezahlt haben.