Aussagen von Bundespräsident Joachim Gauck zum „Völkermord“ an den Armeniern haben Streit mit der Türkei ausgelöst. „Das türkische Volk wird dem deutschen Präsidenten Gauck seine Aussagen nicht vergessen und nicht verzeihen“, so Ankara.

Istanbul - Die Aussagen von Bundespräsident Joachim Gauck zum „Völkermord“ an den Armeniern haben eine diplomatische Krise mit der Türkei ausgelöst. „Das türkische Volk wird dem deutschen Präsidenten Gauck seine Aussagen nicht vergessen und nicht verzeihen“, teilte das Außenministerium in Ankara am späten Freitagabend mit.

 

Gauck hatte die Massaker an bis zu 1,5 Millionen Armeniern im Ersten Weltkrieg am Donnerstagabend erstmals klar als Völkermord bezeichnet. Das Staatsoberhaupt setzte sich damit über Bedenken hinweg, dass die Einordnung des damaligen Geschehens als Völkermord die Beziehungen zur Türkei beschädigen könnte.

In der Mitteilung des Außenministeriums hieß es weiter, Gauck habe keine Befugnis, der türkischen Nation eine Schuld anzulasten, die den rechtlichen und historischen Fakten widerspreche. Das Ministerium warnte vor „langfristigen negativen Auswirkungen“ auf das deutsch-türkische Verhältnis.