Fast jedes dritte Wahlplakat der Kampagnen zum Stuttgart-21-Volksentscheid ist in der Landeshauptstadt angezündet, heruntergerissen oder zerstört worden.

Stuttgart - Fast jedes dritte Wahlplakat der Kampagnen von Befürwortern und Gegnern zum Stuttgart-21-Volksentscheid ist in den vergangenen Tagen in der Landeshauptstadt angezündet, heruntergerissen oder zerstört worden. Dies teilten Sprecher beider Seiten unabhängig voneinander am Donnerstag in Stuttgart mit. Das Kampagnenbüro ProStuttgart 21 verzeichnete einen Schaden von 50.000 Euro, das Landesbündnis „Ja zum Ausstieg“ beklagte Verwüstungen in Höhe von 10.000 Euro.

Geschäftsführer von ProStuttgart21, Bernhard Bauer, sagte: „Mit ihren kriminellen Aktionen zeigen die Projektgegner ihr radikales Gesicht.“ Unter anderem seien schwer entflammbare Kunststoffplakate mit Brandbeschleuniger angezündet worden. Über 1000 Pro-Stuttgart21-Plakate wurden Bauer zufolge in Mitleidenschaft gezogen.

Hannes Rockenbauch, Co-Sprecher des Landesbündnis „Ja zum Ausstieg“, entgegnete: „Den Gegnern eine gewalttätige Energie zu unterstellen, ist eine auf Provokation ausgelegte Diffamierung“. Auch rund ein Drittel aller Wahlplakate für ein Ausstieg-Ja seien zerstört worden - in manchen Stadtteilen nahezu sämtliche angebrachten Poster. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte, er halte die Beschädigungen von Wahlplakaten für nicht in Ordnung - fügte aber hinzu: „Das ist in der lebendigen Demokratie so.“