Das Institut legt eine erfolgreiche Bilanz für 2015 vor – Personal wird aufgebaut und nicht reduziert wie anderswo. Der Vorstand ist mit den Standorten zufrieden; die Neubaupläne für Gerlingen sind endgültig ad acta gelegt.

Strohgäu - F ast nur Plus-Zahlen im Vergleich zum Vorjahr, mehr Mitglieder, die Eigenmittel gestärkt und alle Kreditanfragen positiv beschieden: die Volksbank Strohgäu hat eine erfreuliche Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. Nach Aussagen des Vorstandes gibt es keine Pläne, das Filialnetz auszudünnen, Schalterstunden zu reduzieren oder Personal zu sparen. Durch solche Maßnahmen zur Kosteneinsparung hatten andere Banken in den vergangenen Monaten Schlagzeilen gemacht. Auch mit Fusionsabsichten trägt sich das Institut nicht.

 

Die vor zwei Jahren angekündigten und dann nach massiven Bedenken aus der Bevölkerung zurückgezogenen Neubaupläne für den Standort der Bank am Gerlinger Rathausplatz sind ad acta gelegt. Auch in den anderen Kommunen im Strohgäu wolle die Bank momentan ihre Geschäftsstellen nicht erweitern, sagte Vorstandsmitglied Claus Edelmann. „Wir sind überall in eigenen Gebäuden, diese sind alle in Schuss. Wir haben im Moment keinen Druck zur Veränderung.“ Die fünf Geschäftsstellen in Ditzingen, Ditzingen-Heimerdingen, Eberdingen, Gerlingen und Münchingen böten „unseren Kunden vor Ort eine Vollversorgung“. Man wolle regionale Präsenz bieten, aber auch die Kontoabfrage an Automaten-Standorten ermöglichen. Diese sind in Gerlingen-Gehenbühl, in einer großen Bäckereifiliale im Gerlinger Gewerbegebiet, in einem Gartenmarkt in Korntal und in einem Supermarkt in Ditzingen. Etwa die Hälfte der Kunden habe Online-Banking.

„Kein Druck zur Veränderung“

Gerlingen sei ein sehr guter Markt mit guter Geschäftsentwicklung. Im Haus der Volksbank, das aus den siebziger Jahren stammt, könne der Betrieb „ganz normal weiterlaufen“. Claus Edelmann: „Dort sind keine Veränderungen geplant.“ Der Vorstandsvorsitzende Elmar Braunstein sagt es deutlicher: „Wir haben keine Neubaupläne, das Bankgebäude halten wir betriebsbereit.“ Für den Standort der Bank in der Weilimdorfer Straße in Ditzingen beobachte man mit Interesse die Entwicklung in der direkten Umgebung. „Die Stadt tut etwas. Wenn sich das Gebiet positiv entwickelt, ist das eine Aufwertung für uns.“

Investition in Wertpapiere

Zum Kerngeschäft der Bank sagte Edelmann, das Sparen habe sich in Niedrigzins-Zeiten verändert. Das Volumen bleibe gleich, die Kunden investierten aber in Anlagen wie Wertpapiere. Dies bildet sich im Provisionsüberschuss ab: Dieser stieg 2015 um etwa 15 Prozent auf 3,8 Millionen Euro. Auch Immobilien seien sehr gefragt – dafür habe man jüngst eine weitere Mitarbeiterin eingestellt. Der Zinsüberschuss fiel leicht um 200 000 Euro auf 13,1 Millionen Euro, der Verwaltungsaufwand blieb gleich mit 11,1 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss betrug 1,2 Millionen Euro (2014: 1,3 Millionen Euro). Die knapp 16 300 Eigentümer der Bank erhielten eine Dividende von fünf Prozent. Die Bank habe die Zahl der Anteile pro Mitglied beschränkt – man verfolge den genossenschaftlichen Gedanken der Gemeinsamkeit und wolle keine Investoren als Teilhaber.