Monika Benda liebt das Schaustellerleben, ist gerne auf den Festplätzen im Land unterwegs, zurzeit steht ihr Stand auf dem Cannstatter Wasen. Ihre Heimat aber ist Stuttgart, wo sie sich auch ehrenamtlich engagiert.

Bad Cannstatt - Er gehört zum Volksfest wie das Riesenrad: der Duft nach gebrannten Mandeln. Wer dann am Stand von Monika Benda und ihrem Mann Klaus steht, hat die Qual der Wahl: „Wir haben 23 Sorten Mandeln, Nüsse und Kerne, davon allein 13 verschiedene Mandeln.“ Neben den Klassikern, gebrannten Mandeln und Wiener Mandeln mit weniger Zucker sind zum Beispiel auch Chili-Mandeln und Schoko-Minz-Mandeln im Angebot. Seit 2001 haben sich die Bendas mit ihrem Stand „Wiener Mandel“ ganz dem Geschäft mit den süßen Verlockungen verschrieben, bereits seit 1974 ist die Familie auf dem Cannstatter Wasen – zuerst mit einem Imbiss.

 

Monika Benda hat erst 1991 ihren Bürojob mit dem Schaustellerleben eingetauscht – sie hat quasi in die Schaustellerfamilie eingeheiratet. Für sie die beste Entscheidung: „Ich mag den Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt, ich mag meine Kollegen und das Reisen in fremde Städte.“ Friedrichshafen und Bad Wimpfen mag sie besonders, aber eigentlich gefalle es ihr überall. Stuttgart jedoch ist für die gebürtige Dortmunderin im Lauf der Zeit zur Heimat geworden: „Hier sind meine Kinder, mein Mann, meine sozialen Kontakte und meine Wohnung.“ Im Stuttgarter Osten sind die Bendas zuhause, doch während des Volks- und Frühlingsfests ist auch in Stuttgart der Camping-Anhänger auf dem Cannstatter Wasen der Hauptwohnsitz: „Nach 14 Stunden Stehen möchte man nicht einmal mehr 400 Meter laufen“, erzählt Benda. Weiterer unschlagbarer Vorteil: „Unser Camping misst nur 25 Quadratmeter und ist fix geputzt.“

Schaustellerin engagiert sich ehrenamtlich

Auch wenn sie wenig Zeit in den eigenen gemauerten vier Wänden verbringt, liegen ihr ihre Wohnung und ihr Stadtbezirk am Herzen, Benda engagiert sich ehrenamtlich als Vorstandssprecherin des Vereins Berger Bürger. „Ich finde es wichtig, sich politisch zu engagieren. Die Einwohner haben manchmal einfach mehr Ortskenntnis, als dies ein Politiker haben kann.“ Das Engagement der Bürger komme dem Bezirk und ihr selbst zugute: „Ich habe mich persönlich weiterentwickelt, es fällt mir inzwischen leicht, vor großen Menschenmengen frei zu sprechen und meine Computerkenntnisse habe ich auch verbessert.“

Und die braucht sie schließlich auch in ihrem heutigen Beruf als Schaustellerin mehr und mehr: „Die Bürokratisierung wird immer schlimmer.“ Für jeden Mitarbeiter ihres Stands müssen zum Beispiel zahlreiche Formulare ausgefüllt, alle Arbeitsabläufe sorgsam dokumentiert werden. Auch das Publikum auf dem Cannstatter Wasen und anderen Volksfesten sei anspruchsvoller geworden: Reichte früher ein Schild, auf dem mit Kreide der Preis für eine Tüte Mandeln notiert war, spielten heute ästhetische Gesichtspunkte bei der Dekoration des Stands und der Kleidung der Mitarbeiter eine viel größere Rolle. Man müsse viel bieten, um die Leute anzulocken. Nicht nur die enorme Anziehungskraft der großen Bierzelte mache den Schaustellern zu schaffen: „Die Freizeitparks sind ebenfalls eine starke Konkurrenz“, weiß Benda.

Die Atmosphäre auf dem Festplatz genießen

Nichtsdestotrotz würde sie ihren Job niemals eintauschen, dazu mag sie die Atmosphäre auf dem Festplatz viel zu gerne. „Am Cannstatter Wasen mag ich vor allem das große Angebot. Man kann hier auch einfach flanieren und schauen, ohne Geld auszugeben. Vormittags kommen viele Kindergartengruppen oder Gruppen mit behinderten Menschen, die genau das tun.“ Auch sie selbst kann den Zauber genießen, wenn sie zwischendurch einen Moment Zeit hat: „Ich steige zwar seit einigen Jahren in kein Fahrgeschäft mehr, schlendere aber gerne über den Platz und gehe auch mal eine Maß trinken.“