Am kommenden Freitag beginnt das 168. Volksfest auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. In diesem Jahr gibt es auch einige neue Fahrgeschäfte. Für eine Maß müssen Besucher indes tiefer in die Tasche greifen.

Stuttgart - Nur noch wenige Tage müssen Volksfestfreunde ausharren. Dann drehen sich auf dem Cannstatter Wasen wieder die Riesenräder, Karussells – und wohl auch der Rummelplatz als solcher bei dem ein oder anderen Besucher, der zu tief ins Glas geschaut hat. Mit dem traditionellen Fassanstich, den er beim Frühlingsfest schon einmal üben durfte, wird Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) das Volksfest am Freitagabend um 18.30 Uhr in Grandls Hofbräu-Zelt offiziell eröffnen. Bis Sonntag, 13. Oktober, läuft dann das Treiben auf dem Wasen.

 

Unter den Attraktionen der mehr als 320 Schausteller, Festwirte und Marktkaufleute sind in diesem Jahr wieder einige Neuheiten. So können die Volksfestbesucher den Blick über den Wasen erstmals von der mobilen Aussichtsplattform „City Skyliner“ aus genießen: in 70 Metern Höhe dreht sich das Fahrgeschäft um 360 Grad. Wer es lieber temporeich mag, kann im Flugkarussell „The King“ einen freien Fall aus 26 Metern Höhe und intensive Beschleunigungsmomente erleben. Für einen gewissen Gruselspaß sollen die mit hängenden, sich drehenden, vibrierenden und kippenden Gondeln ausgestattete Etagen-Geisterbahn „Haunted Mansion“ und das „Horror-Lazarett“ sorgen. Wer seine Nerven lieber schont, findet vielleicht eher am „Traumgenerator“ oder an einem Gang durch das Laufgeschäft „Freddy’s Company“ Gefallen.

Für Biertrinker wird der Wasenbesuch in diesem Herbst teurer als in den zurückliegenden Jahren. Der Preis für eine Maß Bier liegt zwischen 8,80 und 9,20 Euro. Grund dafür, so der Sprecher der Festwirte Werner Klauss, sei die Erhöhung des Platzgelds um 20 Prozent, das die Wirte den Veranstaltern zahlen müssten. Hinzu kämen höhere Kosten für den Ausbau der Fluchtwege. „Die Wirte haben einfach immer höhere Belastungen“, sagt Klauss. „Allein zwei neue Notausgangstüren und vier Tische, die deshalb wegfallen, verursachen den Wirten Kosten von etwa 20 000 Euro.“

Neue und breitere Fluchtwege für mehr Sicherheit

Doch nicht nur die Wirte, auch die Veranstalter müssen die Sicherheit im Blick behalten. So habe man nicht nur den Fluchtweg hinter dem Wasenwirt-Zelt verbreitert, erklärt der Abteilungsleiter der Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart, Marcus Christen. Auch die Stadtbahn-Haltestelle am Wasen werde breiter gemacht, so dass die bisherigen Fluchttreppen zurückgebaut werden könnten.

Ein weiteres Thema, das die Veranstalter bereits seit einigen Jahren beschäftigt, sind die Klagen von Anwohnern über den Lärm, den das Treiben auf dem Volksfest verursacht. Um diesem Problem zu begegnen, sagt Marcus Christen, habe man die Beschallung in den Biergärten eingestellt. „Auch die Schausteller drehen ihre Musik leiser“, so der In-Stuttgart-Abteilungsleiter. „Und damit nicht mehr so viele Martinshörner zu hören sind, haben wir in diesem Jahr eine zweite Sanitätsstation zwischen dem Dinkelacker- und dem Göckelesmaier-Zelt eingerichtet.“ Dank dieser Station und fahrbaren Tragen, die auf dem Volksfest eingesetzt würden, könnten viele Besucher vor Ort versorgt und Fahrten mit dem Krankenwagen reduziert werden.

Die Polizei warnt vermehrt vor Taschendieben

Die Polizei warnt Volksfestbesucher in diesem Jahr verstärkt vor Taschendiebstählen. Deren Zahl, erklärt der Leiter des Polizeireviers 6, Thomas Engelhardt, sei schon beim Frühlingsfest deutlich gestiegen – von 15 Fällen im Jahr 2012 auf 120 Fälle in diesem Jahr. „Vor allem auf ihre Handys sollten die Besucher achten“, so Engelhardt. „Leute, die etwa mit offenem Rucksack herumlaufen, werden wir aber auch gezielt ansprechen.“

Zum Volksfest erwarten die Veranstalter 3,5 bis vier Millionen Besucher – ähnlich viele wie in den vergangenen Jahren. Das Fest beginnt am Freitag, 27. September, 15 Uhr. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am Freitagabend statt. Danach ist das Fest bis zum 13. Oktober montags bis donnerstags von 12 bis 23 Uhr, freitags und vor Feiertagen von 12 bis 24 Uhr, samstags von 11 bis 24 Uhr und sonn- und feiertags von 11 bis 23 Uhr geöffnet.