Am Mahnmal im Stadtpark gedenken die Besucher den Opfern von Krieg und Gewalt.

Leonberg - Der Friede versteht sich nicht von selbst“, beginnt Thomas Schmückle seine Rede zum Volkstrauertag. „Wenn wir uns heute an die Opfer der beiden Weltkriege und vieler weiterer Kriege erinnern, wird uns klar, dass Frieden nicht selbstverständlich ist“, sagt der Pastor der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Leonberg weiter. Zusammen mit dem VdK und der Johanneskantorei Leonberg führt er die Besucher am Sonntag durch die Gedenkfeier am Friedensmahnmal im Stadtpark.

 

Dran bleiben an der Hoffnung

Unter dem Titel „Dran bleiben, an der Hoffnung auf den Frieden“ steht der diesjährige Gedenktag in Leonberg, passend umrahmt von den sakralen Beiträgen der Johanneskantorei. Immer größer werde die Gefahr, so Thomas Schmückle, „dass Menschen auf den Zug der einfachen Antworten aufspringen“. Auf die Antworten derer, die alles Fremdartige ablehnen. Diese Leute vergäßen, dass die Menschen, die hierher kommen, selbst vor Krieg und Verfolgung geflohen sind. „Natürlich gibt es auch Fälle von Asylmissbrauch“, gesteht er zu. „Aber ich habe das Gefühl, dass das in der Politik gerade sehr stark betont wird.“ Beeindruckt habe ihn derweil ein Treffen mit dem Arbeitskreis Asyl zum Thema „Vielfalt verbindet“, bei dem es schön war, zu sehen, „was uns alles verbindet“. Allem voran die Hoffnung auf Frieden.

Besonders hart geht er mit jenen ins Gericht, die Krieg und Verfolgung und den Hass gegen andere mit ihrer Religion begründen. Die Geschichte habe gezeigt, dass im Namen Gottes oft zu Krieg und Gewalt aufgerufen wurde. „Und das gehört nicht der Vergangenheit an“, bedauert er. Selbst in unserem direkten Umfeld. Als Beispiel nennt er einen Aufmarsch von Rechtsradikalen in Warschau, die sich auf „Ehre, Gott und Vaterland“ beriefen. Welch eine unglaubliche Verkehrung das sei von dem, was Gott den Menschen durch Christus gelehrt habe. „Jesus hat keine Eliten um sich geschart“, betont er. Sondern all jene, die zu ihm kamen, einfache Menschen vom Rande der Gesellschaft. „Gott lässt sich nicht vereinnahmen von solchen, die ihn auf ihre Seite ziehen wollen“, stellt er klar.

Sich selbst um Frieden bemühen

„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker“, spricht Wolfgang Wendorf vom VdK Leonberg die Worte zur Totenehrung. Leider gebe es bis zum heutigen Tag immer noch Anlass, den Volkstrauertag zu begehen, stellt der Oberbürgermeister Bernhard Schuler in seiner mittlerweile letzten Ansprache zum Volkstrauertag fest. „Auch wenn bei uns schon so lange Frieden herrscht“, auf dem Rest der Welt gebe es noch immer Verfolgung, Krieg und Leid. „Deshalb ist es wichtig, immer wieder der Opfer dieser Gewalt zu gedenken.“ Das alles bringe aber nur etwas, wenn man sich auch selbst um den Frieden bemühe, sagt er, und das beginne immer bei gegenseitigem Respekt.