Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, neue Stellen sollen geschaffen werden: Das Unternehmen Trumpf blickt optimistisch in die Zukunft.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Ditzingen - Der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf in Ditzingen bei Stuttgart will trotz der reduzierten Wachstumsprognosen für die Gesamtwirtschaft an seine Plänen festhalten. Dazu gehört die Schaffung neuer Stellen, eine kräftige Steigerung der Investitionen und eine Stärkung der Position auf dem chinesischen Markt. Dies erklärte die Vorsitzende der Geschäftsleitung, Nicola Leibinger-Kammüller. Auch im laufenden Geschäftsjahr werde das Unternehmen seinen Umsatz zweistellig steigern. Es sei allerdings höchste Zeit, dass „die Politik“ dafür sorge, dass an den Finanzmärkten wieder Vertrauen einkehre. „Wir brauchen eine rasche Lösung der Euro-Krise“, sagte die Vorsitzende der Geschäftführung. Gerade für ein Unternehmen, das wie Trumpf 70 Prozent seines Umsatzes im Export erziele, sei „der Euro unverzichtbar.“

 

Die Zeiten seien zwar „viel unsicherer geworden“ als noch vor einem Jahr, aber selbst auf einen möglichen Abschwung sei der Werkzeugmaschinenhersteller „in jeder Hinsicht gut vorbereitet“. So habe Trumpf mit dem Betriebsrat vereinbart, dass Arbeitszeitkonten bis auf 350 Stunden hochgefahren oder bis zu 200 Stunden ins Minus gefahren werden könnten.

Tatsächlich sei aber kein Hinweis auf einen Abschwung zu erkennen, sagte Leibinger-Kammüller. Zuwächse gebe es in Deutschland, Asien, dabei vor allem in China, sowie in Nord- und Südamerika. In Westeuropa stagniere die Nachfrage, vor allem wegen flauer Geschäfte in Italien und Spanien. Dagegen entwickelten sich die Bestellungen aus Osteuropa erfreulich.

Zwei Leichtbauhallen für Ditzingen

Größere Investitionen nimmt das Unternehmen in diesem Geschäftsjahr etwa beim Ausbau der Lasertechnik in Schramberg vor. Am Stammsitz Ditzingen werden zwei neue Leichtbauhallen für die Lasertechnik hochgezogen, zudem wird das Werk im chinesischen Taicang erweitert. Die Zahl der Mitarbeiter in China werde sich in kurzer Zeit auf 800 Beschäftigte verdoppeln. Auch in Deutschland sollen dieses Jahr noch 200 weitere Beschäftigte eingestellt werden. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres waren im Inland bereits 200 Mitarbeiter dazugekommen, so dass Trumpf aktuell weltweit 9000 Beschäftigte zählt. Gut angenommen werde ein Programm zur Flexibilisierung der Arbeitszeit, mit dem die Bedürfnisse etwa von Frauen, aber auch verschiedener Lebensphasen berücksichtigt werden sollen.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2010/2011 wuchs Trumpf so schnell wie noch nie. „Das ist nur gelungen, weil wir in der Krise die Belegschaft gehalten haben,“ sonst hätten wir nie so schnell durchstarten können“. Von den besseren Geschäften profitiert auch die Belegschaft mit einer Sonderprämie von 1000 Euro zusätzlich zur üblichen Gewinnbeteiligung. Der Auftragseingang im Geschäftjahr 2010/11 stieg auf 2,2 Milliarden Euro. Wichtigster Bereich ist die Produktion von Werkzeugmaschinen mit einem Plus um 53 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gefolgt von der Lasertechnik mit Plus 63 Prozent auf 633 Millionen Euro. Der Bereich Medizintechnik stieg um 17 Prozent auf 176 Millionen Euro. Dort war allerdings auch der Einbruch in der Krise nicht so kräftig gewesen.

Größter Einzelmarkt ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von 29 Prozent. Westeuropa ohne Deutschland liegt bei 22 Prozent, Asien bei 23 Prozent und Amerika bei 16 Prozent. In Asien war der Umsatz im Geschäftsjahr 2010/11, besonders wegen der Nachfrage aus China, um 74 Prozent gestiegen. Der Umsatz in China dürfte bei 100 Millionen Euro liegen.