Die Degerlocherin Alexandra Bura ist Spross einer sportlichen Familiendynastie. Wie ihre Mutter und ihre Geschwister spielt sie leidenschaftlich Volleyball. Zudem studiert die 21-Jährige an der Universität Hohenheim Wirtschaftswissenschaften.

Degerloch - Am Wochenende ist für Alexandra Bura die Entscheidung für das Volleyballspiel ihrer Wahl leicht gefallen. Priorität hatte natürlich der eigene Auftritt auf dem Spielfeld, mit den Zweitliga-Damen von Allianz MTV Stuttgart II gegen die Gäste aus Erfurt. Wäre das Punktspiel gegen die Thüringerinnen, das die Gastgeberinnen mit 3:1 Sätzen gewannen, nicht angestanden, dann hätte es für die Degerlocherin noch zwei weitere Möglichkeiten gegeben, sich Spiele mit Beteiligung der Familie Bura anzuschauen: entweder beim zeitgleich in der Vaihinger Hegelhalle stattfindenden Herren-Zweitligaspiel des TSV Georgii Allianz gegen den SV Schwaig, wo der Bruder Christian als Spieler und der Vater Emanuel als Co-Trainer ihren Dienst taten. Oder aber einige hundert Kilometer entfernt in Münster/Westfalen, wo die jüngere Schwester Victoria mit dem Erstligateam des VC Olympia Berlin am Samstagnachmittag antrat.

 

Ein Familiensport

In der fünfköpfigen Familie Bura ist Volleyball die führende Freizeitbeschäftigung schlechthin. Angefangen hat das schon vor drei Jahrzehnten, als die Mutter Petra Bäder-Bura seinerzeit an der Seite der deutschen Rekordnationalspielerin Renate Riek für den tus Stuttgart ans Netz ging, fortgeführt haben die Tradition die drei Kinder. „Wir halten zusammen und unterstützen uns, wo wir nur können. Aber es gibt auch Freiräume für jeden und die Möglichkeit, einmal komplett auszusteigen, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist“, sagt Alexandra Bura.

Die 21-Jährige, die einst die Schulbank der Filderschule und des Wilhelms-Gymnasiums in Degerloch gedrückt hat, ist erst seit dem Beginn der laufenden Saison im Herbst wieder im deutschen Ligabetrieb zurück. Nach dem Abitur am Schickhardt-Gymnasium im Stuttgarter Süden hat sie sich für zwei Spielzeiten an die Cal State Universität in Los Angeles verabschiedet, um im Sonnenstaat an der amerikanischen Westküste zu studieren und die Volleyball-Kariere voranzutreiben. „Das war eine wichtige Erfahrung, die mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht hat“, sagt Alexandra Bura. Im Hallenvolleyball war die vielseitig begabte Sportlerin, die sich auch schon im Tennis, Fechten und bis zur C-Jugend auch im Fußball versucht hatte, 2009 mit der U 18 des VC Stuttgart deutsche Jugendmeisterin geworden.

Für die 1,79 Meter große Volleyballerin, die in ihrer Altersklasse auch im Beachvolleyball zur deutschen Spitze gehörte, schien der Weg ins Stuttgarter Erstligateam vorgezeichnet. Doch der Übergang in den Aktivenbereich war für die Degerlocherin doch steiniger als gedacht. „Die sportlichen Ansprüche der Erstligamannschaft bei Allianz MTV waren immer schon sehr hoch, für die Talente aus dem eigenen Nachwuchs vielleicht etwas zu hoch. Und als dann unser Förderer Jan Lindenmair auch noch gegangen ist, war es fast unmöglich, einen Platz im Kader zu bekommen“, sagt Alexandra Bura.

Bura studiert in Hohenheim

Anders als Jelena Wlk, die aktuell als Einzige der mehr als einem halben Dutzend ehemaliger Jugend- und Juniorennationalspielerinnen einen Platz im Aufgebot des Tabellenzweiten der höchsten deutschen Spielklasse hat, führte Alexandra Buras Weg deshalb wie der der meisten Altersgenossinnen, ins Zweitligateam. Dort soll die Karriere allerdings nicht beendet werden. „Ich war vergangene Saison schon einmal für drei Wochen bei der ersten Mannschaft dabei und habe gegen Dresden auch einen Einsatz bekommen“, erzählt die Zuspielerin der zweiten Mannschaft, „dort will ich auch wieder hin, und ich bin optimistisch, dass das noch klappt“, sagt Bura. Fürs Erste hat die Degerlocherin neben den fünf Trainingseinheiten pro Woche ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim begonnen. Schließlich muss in der Familie Bura neben dem Volleyball auch noch ein bisschen Zeit für eine berufliche Ausbildung bleiben.