Die Volleyballer des SV Fellbach bezwingen ihre bayerischen Gäste vom ASV Dachau erst in der zweiten Bundesliga und dann im Pokal.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Für Andreas Schwarz fand der Abend am Samstag dann noch einen angenehmen Ausklang. Der Trainer des ASV Dachau kommt immer wieder gern nach Fellbach, weil er bei der Gelegenheit seinen Cousin besuchen kann. Sein Cousin schaut zu diesem besonderen Anlass auch mal bei den Volleyballern des angestammten Vereins vorbei. Ansonsten hat Mathias Fischer, so heißt der Cousin, als Fußball-Abteilungsleiter des SV Fellbach mehr und genug mit einer anderen Sportart zu tun.

 

Das Spiel davor und überhaupt ein nennenswerter Teil des Wochenendes wollte Andreas Schwarz nicht so gut gefallen wie das Wiedersehen mit dem geschätzten Verwandten. Erst hatte der ASV Dachau am Samstag die Zweitliga-Begegnung beim SV Fellbach mit 0:3 (23:25, 18:25, 22:25) verloren. Tags darauf durften die Gäste aus Bayern zwar einen neuerlichen Versuch starten, aber das Ergebnis fiel nur unwesentlich positiver aus. Nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hatten, unterlagen sie während ihres Wochenendausflugs dem ziemlich ausgeschlafenen Gegner auch noch im nationalen Pokalwettbewerb. Mit dem 3:1-Erfolg (25:18, 14:25, 25:19, 25:13) am Sonntagnachmittag sind die Fellbacher in das Achtelfinale eingezogen, in dem sie am Mittwoch, 12. November, den Erstligisten VC Dresden in der heimischen Gäuäckerhalle I begrüßen dürfen.

Die Volleyballer des SV Fellbach begannen nach dem ersten Spiel gegen den ASV Dachau fast nahtlos mit der Vorbereitung auf das zweite. Kaum hatte der eingewechselte Diagonalangreifer Valters Lagzdins den Matchball krachend verwandelt, kaum hatte der 25-Jährige mit seinen Nebenleuten die Gratulation der Widersacher entgegengenommen, übernahm auch schon der Sportphysiotherapeut Daniel Burgard die Regie auf dem Spielfeld. Er führte die 14 Akteure in ausgelassener Stimmung durch eine kleine gymnastische Abschlussrunde. Der Cheftrainer Diego Ronconi konnte derweil in aller Ruhe seine Habseligkeiten zusammenpacken und zufrieden resümieren: „Aufschlag und Annahme waren klar auf unserer Seite.“ Zumindest nach dem 17:20-Rückstand im ersten Durchgang. Bis dahin hatte der Verbund des Gastgebers am Samstagabend zuweilen heftig gewackelt im Sturm des ASV Dachau. Anschließend ließen sich die Fellbacher vor den exakt 258 Zuschauern kaum mehr erschüttern. Es kam allerdings auch weniger, was sie hätte erschüttern können. „Diesen Satz kann man ja noch verlieren, danach haben wir aber zu viel nachgedacht und das Konzept weggeworfen“, sagte Andreas Schwarz. „Unsere Fehlerquote war zu hoch. So gewinnst du gegen den SV Fellbach nicht. Und wenn du dann in erster Linie versuchst, Fehler zu vermeiden, kannst du gegen den SV Fellbach auch nicht gewinnen.“

Der SV Fellbach demonstriert seine Qualitäten

Die heimische Auswahl, erst gar nicht besser, war nun deutlich besser. Nach mühsamem Start harmonierte die Formation wie schon eine Woche zuvor beim 3:0-Erfolg gegen die FT Freiburg: mit dem Zuspieler Patrick Köder, dem Libero Sebastian Mättig, dem Kapitän Marvin Klass, dem viel beschäftigten Tim Kreuzer, den Blockern Markus Hainich und Valentino Nadale sowie dem druckvollen Hauptangreifer Philipp Arne Bergmann, der an diesem Abend zum wertvollsten Spieler gekürt wurde. Doch schon im dritten Abschnitt am Samstag durften auch Felix Klaue und Valters Lagzdins für eine ganze Weile ihre Klasse demonstrieren – im Vorblick auch auf den Sonntagnachmittag.

Denn beim zweiten Vergleich der beiden Teams trat der SV Fellbach just mit jenen sieben Spielern – samt dem zweiten Libero Stephan Peéry – zum Sonntagsdienst im Pokal an, die am Samstag der Startformation (überwiegend) zugeschaut hatten. Die noch einmal verjüngte und unerfahrenere Vertretung auf dem Spielfeld konnte das nach erfrischendem Auftakt so nicht durchziehen, aber der SV Fellbach konnte dennoch in die nächste Pokalrunde einziehen. Mit zurückgekehrten Kräften wie dem Kapitän Marvin Klass, in Abwehr und Angriff gleichermaßen auffällig, und zurückgekehrter Stabilität kam der Gastgeber zum 3:1-Erfolg. Am Ende hatte der ASV Dachau mit seinem spanischen Klasselibero Martin Gabriel Carinelli Marconi auch am zweiten Tag keine Chance mehr.

Für Andreas Schwarz fand das Wochenende einen unangenehmen Ausklang. Der Dachauer Trainer hätte am Sonntag direkt sein sportliches Fazit des Vorabends wiederholen können: „Ich bin bedient.“ SV Fellbach: Klass, Köder, Bergmann, Kreuzer, Nadale, Hainich, Mättig, Lagzdins, Klaue, Heermann, Sellner, Koch, Winter, Peéry.