Aller Anfang ist schwer: Zum Auftakt der Play-offs verspielen die Volleyballerinnen von Allianz MTV gegen Münster vor 1600 Zuschauern fast noch eine 2:0-Satz-Führung.

Stuttgart - Da passt zwischen zwei Finger kein Blatt Papier mehr, so knapp ist die erste Viertelfinal-Begegnung ausgegangen. Nia Grant sorgte nach beinahe zwei Stunden für die Erlösung mit einem blitzsauber positionierten Block, der den Angriff direkt wieder zurück auf die Spielfeldhälfte des USC Münster schickte. Das Kopfschütteln der beiden Trainer ging im tosenden Jubel von 1600 Zuschauern in der Scharrena unter. Kopfschütteln bei USC-Trainer Andreas Vollmer deshalb, weil nur wenig zu einem Überraschungserfolg fehlte, bei seinem Stuttgarter Kollegen Guillermo Naranjo Hernández, weil sein Team im dritten Satz eigentlich kurz vor einem klaren Sieg stand. Doch erst am Ende von zwei weiteren Sätzen gelang Allianz MTV Stuttgart gegen den USC Münster der knappe 3:2-Erfolg (25:13, 25:15, 22:25, 20:25, 15:13).

 

„Dieses Spiel hat uns müde gemacht. Da waren so lange Ballwechsel dabei. Es hat zwar Spaß gemacht, aber jetzt bin ich total fertig“, sagte Nia Grant, der gar nicht bewusst war, dass es ihr Block war, der als zweiter Matchball das Spiel entschieden hat. „Ich denke so auch nicht, sondern einfach an den nächsten Punkt.“

Die Münsteraner, geleitet vom gebürtigen Tübinger Andreas Vollmer, setzten voll auf die Karte, überhaupt keinen Druck zu haben. Sich wohlfühlen in der Rolle, als Tabellensiebter der Normalrunde, und ohne Diagonalangreiferin Erica Wilson (Fingerbruch) nur noch über einen zehnköpfigen Kader verfügend.

Münster trainiert mit Männern

Vollmers einziges Mittel: Vor der Abfahrt zum Supercup- und Pokalsieger mit Männern trainieren zu lassen. „Anders kann ich die Angriffshärte der Stuttgarter nicht simulieren“, sagte der Gäste-Coach. Dabei ließ gerade der Druck über Stuttgarts Außen mit zunehmender Spieldauer nach. „Uns hat die Explosivität auf dem Feld gefehlt, aber wir müssen gerade in der Intensität ein wenig auf Renáta Sandor Rücksicht nehmen, schließlich hat sie eine sehr hohe Belastung zu kompensieren und kam nach einer schweren Knieverletzung in die Saison“, sagte Trainer Guillermo Naranjo Hernández.

Der Ball für den Elfmeter zum Halbfinaleinzug liegt auf dem Punkt: Das Rückspiel findet schon am Mittwoch um 19.30 Uhr in Münster statt. Für Trainer Hernández gibt es wenig Notwendigkeit viel zu analysieren oder zu ändern. „Münster hat alles abgerufen, was sie in die Waagschale werfen konnten. Als sie ihre Rotation ein wenig verändert haben, fingen bei uns die Probleme an. Das kann man aber abstellen.“ Sollte es im Modus „Best-of-three“ zu einem notwendigen Entscheidungsspiel kommen, träfe man sich nächsten erneut in der Scharrena. Gerade angesichts der hohen Intensität der Play-off-Spiele gilt es allerdings, dies zu vermeiden. Nicht nur Mittelblockerin Nia Grant wird es danken.