So etwa treffen sich zu ihren Jahreskreis-Ritualen Menschen, die Altes loswerden und Neues begrüßen möchten – ob an Silvester oder zum Frühlingsbeginn. Im Ritualraum wird dann ein Stuhlkreis aufgebaut, in der Mitte in einer Kupferschale ein Feuer entzündet. In das darf jeder Teilnehmer einen Zettel werfen, auf den er geschrieben hat, wovon er sich verabschieden möchte. Im Anschluss wird das herbeigerufen, was man sich wünscht. „Aber nur Eigenverantwortliches!“, sagt Galitz. Man kann sich also nicht wünschen, dass künftig alle Menschen nett zu einem sind, sondern nur Dinge, die einen selbst betreffen und realistisch sind, etwa mehr Gelassenheit im Umgang mit Stress oder mehr Akzeptanz der eigenen Fehler.

 

Mit vielen kleinen Tricks wird dabei das Unterbewusstsein überlistet. So etwa man beim Ablegen des Zettels in das Feuer: „Ich bedanke mich für Dinge, aus denen ich gelernt habe, von denen ich mich jetzt aber verabschieden möchte.“ Beim Herbeirufen des Neuen wünscht man nichts, sondern spricht, als sei es bereits Realität: „Ich danke für meine neue Gelassenheit.“

Man nimmt sich Zeit für seine Wünsche

Manche mögen es für lächerlich halten, aber so, wie bei der Taufe der Kopf ins Wasser getunkt wird oder bei der Hochzeit Ringe getauscht werden und Reis geworfen wird, so brauchen auch moderne Rituale bestimmte Riten und Handlungen – wie das Bestäuben aller Teilnehmer mit einem immergrünen Buchsbaumzweig, der in das Wasser einer zuvor benutzten Klangschale getaucht wird – wobei Lore Galitz flüstert: „Alle deine Wünsche sollen sich mit Leichtigkeit erfüllen.“ Solche kleinen Aufmerksamkeiten tun den meisten Teilnehmern einfach nur gut. „Ein Ritual ist eine Würdigung der eigenen Befindlichkeit“, sagt Lore Galitz. Man nimmt sich bewusst Zeit für sich selbst, für seine Gefühle oder auch für seine Wünsche. Man schafft sich also selbst einen Rahmen, in dem man Klarheit über sich gewinnen will – und der einem zugleich für die Zukunft Halt geben kann.