Der SV Darmstadt ist der große Sieger am letzten Zweitliga-Spieltag. Die Hessen steigen neben Meister Ingolstadt auf. Der KSC trifft in der Relegation auf den HSV. Erzgebirge Aue muss absteigen. 1860 München kann gegen Holstein Kiel noch auf die Rettung hoffen

München - Ausgelassener Aufstiegsjubel in Darmstadt, bittere Abstiegstränen beim FC Erzgebirge Aue: Nach einem dramatischen Zweitliga-Saisonfinale gab es am Pfingstsonntag extreme Emotions-Ausschläge. Der größte Gewinner am 34. Spieltag war Darmstadt 98. Die Hessen gehen nach einem 1:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli als siebter „Durchmarschierer“ von der dritten bis in die erste Liga in die Geschichte des deutschen Profi-Fußballs ein.

 

Tobias Kempe krönte sich vor 16 150 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor mit seinem direkt verwandelten Freistoß aus mehr als 25 Metern in der 71. Spielminute zum Helden. Nach dem Abpfiff war Party angesagt, die euphorisierten Fans stürmten auf den Platz, die Spieler streiften T-Shirts mit dem Schriftzug „Uffsteiger“ über. Trainer Dirk Schuster wurde mit Bier geduscht. „Einfach ein geiles Gefühl“, sagte er im TV-Sender Sky. Der Trainer pries sein Teams: „Die Jungs haben bis aufs Blut jede Woche alles gegeben.“

Darmstadt, das bis zum erlösenden Siegtor zwischenzeitlich sogar auf Platz vier abzustürzen drohte, begleitet Zweitliga-Meister FC Ingolstadt in die Bundesliga. „Tobi Kempe hat uns mit seinem Tor befreit“, kommentierte Schuster geschafft. Er suchte erst einmal in der Trainerkabine die Einsamkeit, „um runterzufahren“.

Zweiter Absteiger neben dem VfR Aalen ist Aue, das beim 2:2 in Heidenheim durch Patrick Schönfeld (80./Foulelfmeter) und einen Kopfball von Torwart Martin Männel (88.) nach einem 0:2-Rückstand ein Comeback feiern konnte. Das Unentschieden war aber zu wenig: Am Ende verurteilte die schlechtere Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen Tabellen-16. TSV 1860 München die Sachsen zum Abstieg.

Die „Löwen“ gehen wie der Karlsruher SC in die Saison-Verlängerung. Der KSC besiegte die Sechziger im heimischen Wildpark mit 2:0 und kämpft in zwei Relegationsspielen am 28. Mai und 1. Juni gegen den Bundesliga-16. Hamburger SV um die Rückkehr ins Oberhaus, aus dem die Badener vor sechs Jahren abgestiegen waren. „Wir haben jetzt eine Riesenchance gegen Hamburg. Wir sind schwer zu schlagen“, sagte KSC-Coach Markus Kauczinski.

1860-Profi Kai Bülow mit einem Eigentor (9.) und Manuel Torres (69.) ließen die KSC-Fans jubeln. Zwischenzeitlich stand man sogar auf Platz zwei. Die „Löwen“ müssen dagegen weiter zittern: In der Relegation (29. Mai/2. Juni) gegen den Drittliga-Dritten Holstein Kiel kann der Traditionsclub aber noch die Rettung schaffen.

Großer Verlierer im Aufstiegs-Dreikampf war der 1. FC Kaiserslautern, der auf dem mit fast 50 000 Zuschauern ausverkauften Betzenberg gegen Meister Ingolstadt nur 1:1 spielte. Wie schon im vergangenen Jahr belegten die Roten Teufel wieder den undankbaren vierten Platz. Selbst ein Sieg nach dem Führungstor von Erik Thommy (41.) hätte in der Endabrechnung nicht mehr gereicht für die Pfälzer. „Uns ist die Luft ausgegangen“, kommentierte FCK-Profi Markus Karl.

Im Abstiegskampf mit sechs Mannschaften konnten neben St. Pauli auch der SV Sandhausen (0:0 in Bochum), Greuther Fürth (0:2 in Leipzig) und der FSV Frankfurt jubeln. Ein-Spiel-Coach Tomas Oral siegte bei seinem FSV-Einstand durch einen späten Treffer von Zlatko Dedic mit 3:2 bei Fortuna Düsseldorf.

An zwei Schauplätzen ging es um nichts mehr: Der 1. FC Nürnberg verbesserte sich durch einen 2:1-Heimsieg gegen Abstieger VfR Aalen noch in die obere Tabellenhälfte. Union Berlin besiegte Eintracht Braunschweig ebenfalls vor eigenem Publikum mit 2:0.