Die Lofts gibt es auch in Stuttgart. Dort tanzen die Nachtschwärmer im Neonlicht zu Elektromusik. Die Tanzfläche ist ein anonymer Ort der Begegnung, an dem sich die Singles der Großstadt tummeln, unverbindlich, cool. „Athletischer Typ mit überdurchschnittlichem Einkommen, eigene Wohnung, keine Kinder“: Der Film, mit dem Louis Wick nach Cannes reist, ist inspiriert von den Dating-Börsen des Internets, verrückt diese Szene dezent ins Surreale. Alle, die da tanzen, tragen Masken. Was verbirgt sich hinter ihnen?

 

Laura und Marco begegnen sich in einer großen, luxuriösen Wohnung. Marco kredenzt den Wein: „Natürliche Süße trifft auf die Kraft der italienischen Sonne und veredelt sich im Abgang zu einem einzigartigen Geschmack.“ Laura blickt ihn an und lacht. „Ich habe dich durchschaut, Marco“, sagt sie. Etwas Unvorhergesehenes wird geschehen.

„Nachtschwärmer“ spielt geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer, streift in nur 13 Minuten durch die Genres Erotikfilm, Ehedrama und Gaunerkomödie, hinzu kommt ein Hauch von Vampirismus. Ein cleverer kleiner Film, der selbstbewusst ausstellt, was er kann: stilisierte Innenaufnahmen, Kerzenlicht, Suspense, überraschende Wendungen. Christopher Nolan gehört zu Louis Wicks Regievorbildern, Alfred Hitchcock auch. Leonie Gutwillinger, die im Ludwigsburger Theaterverein Kulturwelt schauspielerische Erfahrung sammelte und schon in „Nebelbilder“ spielte, ist Laura; Janosch Fries, der sein Studium an der Akademie für darstellende Kunst in Ludwigsburg abgeschlossen hat, ist Marco. Auch Patrick Loose, Schauspieler und Folkmusiker, und Natascha Koch, die zum Ensemble der Stuttgarter Tri-Bühne gehört, treten in „Nachtschwärmer“ auf.

In Cannes ist Wicks Kurzfilm jenseits des Wettbewerbs zu sehen

In Cannes wird Louis Wicks Film abseits des Wettbewerbs in der Shortfilm-Corner gezeigt. Vom 22. bis zum 27. Mai können die Besucher des Festivals „Nachtschwärmer“ auf ihren Tablets streamen. Ganz am Rande des großen cineastischen Geschehens, aber doch angestrahlt von seinem Glanz: ein bescheidener Auftritt beim wichtigsten Filmfestival der Welt.

Louis Wick indes denkt schon über Cannes hinaus, denkt nach über seine nächsten Filmprojekte und darüber, wie er Stuttgart auf die Leinwand bringen könnte. „In dieser Stadt“, sagt er, „leben viele unterschiedliche Menschen. Wer von ihr erzählen will, der muss von ihren Schicksalen erzählen.“ Mit „Nachtschwärmer“ hat er das bereits versucht, nun plant er ein dokumentarisches Projekt, mit dem er sich noch weiter in den Schatten wagen, an die „dunklen Spots“ der Stadt gehen möchte, in die Szene der Obdachlosen. „Das“, sagt er, „sind Menschen, die wirklich eine Geschichte haben.“

Louis Wick ist nicht der einzige Newcomer aus Baden-Württemberg, der seinen Weg in die Filmszene so konsequent geradlinig geht. Roman Högerle, Programmleiter des Jugendfilmpreises im Stuttgarter Filmbüro, spricht von einer jungen Stuttgarter Filmszene, zu der rund 35 Akteure gehören, und die noch wächst: „Regelmäßig kommen hoch qualifizierte Einsteiger dazu, denen man in technischer Hinsicht nicht mehr viel beibringen kann.“ Allein den Jugendfilmpreis Baden-Württemberg erreichen jährlich mehr als einhundert Bewerbungen – schulische, aber auch eigenständig entwickelte Projekte. Der „Filmpuls“, ein monatlicher Treff jugendlicher Filmemacher in Stuttgart, spielt eine wichtige Rolle. Die Technik ist verfügbarer, der Zugang zum Film einfacher geworden, zugleich wachsen aber auch die Konkurrenz und die Gefahr der Beliebigkeit. Die jungen Filmemacher suchen den Kontakt, die Vernetzung, und alle stellen sich, wie Louis Wick, früh schon die Frage: „Wie können wir uns professionalisieren und noch besser werden?“ Stuttgart mit seiner ausgeprägten Wirtschaftsstruktur und seiner noch überschaubaren Kreativszene besitzt für sie einen Standortvorteil. „Nicht alle“, sagt Roman Högerle, „müssen nach Berlin gehen.“

In 13 Minuten durch die Genres

Die Lofts gibt es auch in Stuttgart. Dort tanzen die Nachtschwärmer im Neonlicht zu Elektromusik. Die Tanzfläche ist ein anonymer Ort der Begegnung, an dem sich die Singles der Großstadt tummeln, unverbindlich, cool. „Athletischer Typ mit überdurchschnittlichem Einkommen, eigene Wohnung, keine Kinder“: Der Film, mit dem Louis Wick nach Cannes reist, ist inspiriert von den Dating-Börsen des Internets, verrückt diese Szene dezent ins Surreale. Alle, die da tanzen, tragen Masken. Was verbirgt sich hinter ihnen?

Laura und Marco begegnen sich in einer großen, luxuriösen Wohnung. Marco kredenzt den Wein: „Natürliche Süße trifft auf die Kraft der italienischen Sonne und veredelt sich im Abgang zu einem einzigartigen Geschmack.“ Laura blickt ihn an und lacht. „Ich habe dich durchschaut, Marco“, sagt sie. Etwas Unvorhergesehenes wird geschehen.

„Nachtschwärmer“ spielt geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer, streift in nur 13 Minuten durch die Genres Erotikfilm, Ehedrama und Gaunerkomödie, hinzu kommt ein Hauch von Vampirismus. Ein cleverer kleiner Film, der selbstbewusst ausstellt, was er kann: stilisierte Innenaufnahmen, Kerzenlicht, Suspense, überraschende Wendungen. Christopher Nolan gehört zu Louis Wicks Regievorbildern, Alfred Hitchcock auch. Leonie Gutwillinger, die im Ludwigsburger Theaterverein Kulturwelt schauspielerische Erfahrung sammelte und schon in „Nebelbilder“ spielte, ist Laura; Janosch Fries, der sein Studium an der Akademie für darstellende Kunst in Ludwigsburg abgeschlossen hat, ist Marco. Auch Patrick Loose, Schauspieler und Folkmusiker, und Natascha Koch, die zum Ensemble der Stuttgarter Tri-Bühne gehört, treten in „Nachtschwärmer“ auf.

In Cannes ist Wicks Kurzfilm jenseits des Wettbewerbs zu sehen

In Cannes wird Louis Wicks Film abseits des Wettbewerbs in der Shortfilm-Corner gezeigt. Vom 22. bis zum 27. Mai können die Besucher des Festivals „Nachtschwärmer“ auf ihren Tablets streamen. Ganz am Rande des großen cineastischen Geschehens, aber doch angestrahlt von seinem Glanz: ein bescheidener Auftritt beim wichtigsten Filmfestival der Welt.

Louis Wick indes denkt schon über Cannes hinaus, denkt nach über seine nächsten Filmprojekte und darüber, wie er Stuttgart auf die Leinwand bringen könnte. „In dieser Stadt“, sagt er, „leben viele unterschiedliche Menschen. Wer von ihr erzählen will, der muss von ihren Schicksalen erzählen.“ Mit „Nachtschwärmer“ hat er das bereits versucht, nun plant er ein dokumentarisches Projekt, mit dem er sich noch weiter in den Schatten wagen, an die „dunklen Spots“ der Stadt gehen möchte, in die Szene der Obdachlosen. „Das“, sagt er, „sind Menschen, die wirklich eine Geschichte haben.“