Mit einer fast 30 Kilometer langen Menschenkette zwischen Heilbronn und Bietigheim haben Parteien, Gewerkschaften und die türkische Gemeinde in Baden-Württemberg am Samstag gegen Rechtsextremismus mobil gemacht. Rund 5000 Menschen nahmen teil.

Heilbronn - Es hat nicht ganz gereicht: Mit einer 30 Kilometer langen, nicht durchgängig geschlossenen Menschenkette haben Parteien, Gewerkschaften und die türkische Gemeinde in Baden-Württemberg gegen Rechtsextremismus mobil gemacht. Rund 5000 Menschen hätten bei der Reihe von Heilbronn bis Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) am Samstag mitgemacht, sagte Thorsten Majer von der „Initiative Menschenkette gegen Rechts“. „Auf ländlichen Strecken hatten wir Schwierigkeiten, eine komplett geschlossene Kette war nicht drin.“ Dennoch zeigte er sich mit der Teilnehmerzahl zufrieden.

 

In Heilbronn wurde im Jahr 2007 eine Polizistin von Mitgliedern der rechten Terrororganisation NSU ermordet. Bietigheim-Bissingen war während der Nazi-Zeit ein Umschlagbahnhof für die Deportation jüdischer Bürger.

Kretschmann lobt, CDU boykottiert

Die Aktion wurde unter anderem von Grünen, SPD, Linker, IG Metall und Verdi unterstützt. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lobte das Projekt. Die Menschenkette sei ein „geschichtlicher Brückenschlag zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, hatte Kretschmann am Donnerstag der „Südwest Presse“ gesagt.

Die CDU boykottierte die Veranstaltung, weil sie sie für wahltaktisch motiviert hält. DGB-Landeschef Nikolaus Landgraf wies den Vorwurf zurück. „Der Kampf gegen Rechts sollte aus den parteipolitischen Scharmützeln herausgehalten werden“, so Landgraf.

Eine ähnlich lange Menschenkette gab es in Baden-Württemberg zuletzt vor etwa zwei Jahren. Im März 2011 demonstrierten 60 000 Menschen für einen Ausstieg aus der Atomkraft. Die Menschenkette erstreckte sich damals über 45 Kilometer von dem Atomkraftwerk Neckarwestheim bis in die Landeshauptstadt Stuttgart.