Wer wusste von dem Vulkan bei Ostfildern? Und wer wusste, dass einst fünf Mühlen an der Körsch geklappert haben? Das und mehr haben diejenigen erfahren, die diese Woche mit dem Verschönerungsverein von Plieningen nach Ostfildern gewandert sind.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Plieningen - Die Mission des Verschönerungsvereins sei es, „den Reiz unserer Stadt den Bürgern zu zeigen“, sagte das Mitglied Hermann Degen bei der von ihm geführten Wanderung von Plieningen zum Scharnhauser Park durch das Körschtal. Im Schatten großer Bäume ging es am vergangenen Mittwochnachmittag von der Plieninger Garbe durch den exotischen Garten der Hohenheimer Parkanlagen, vorbei am alten Spielhaus, dem römischen Wirtshaus und den Säulen des donnernden Jupiters.

 

Einst klapperten fünf Mühlen am rauschenden Bach

„Ursprünglich gab es hier 60 Bauwerke, die Franziska von Hohenheim im Maßstab eins zu vier aufbauen ließ“, berichtete Degen. Im Spielhaus kann man noch heute ein Modell des „Dörfle“ bestaunen, wie Franziska es nannte. Vom Monopteros, von wo man einen schönen Blick auf Plieningen hat und bei guten Wetter sogar den Albtrauf ausmachen kann, ging die Tour hinunter zur Körsch und durch den Häslachwald entlang des Bachlaufs bis zum Klärwerk Plieningen, das eigentlich schon auf Ostfilderner Gemarkung steht.

„Die Körsch entspringt dem Sindelbach, ist 27 Kilometer lang und fließt bei Deizisau in den Neckar“, informierte Degen. Einst standen fünf Mühlen entlang der Körsch, heute sind nur noch die Überbleibsel der Hanselmann-Mühle sichtbar. „Es ist schade, dass die Mühlen abgerissen wurden, sie wären historisch wertvoll gewesen“, bedauerte Degen. Doch mit dem Aufkommen von industriellen Getreidemühlen habe sich der Betrieb für die kleinen Mühlen an der Körsch nicht mehr gerechnet.

Da aufgrund der vielen verbauten Flächen auch die Körsch nicht vor Überflutungen gefeit ist, denke man entlang des Bachs über Rückhaltebecken nach, sagte Degen. Eines könnte auf Plieninger Gemarkung stehen. Noch seien allerdings keine konkreten Pläne vorgesehen. „Die Wasserqualität des Oberlaufs der Körsch ist sehr gut, flussabwärts jedoch wird sie zunehmend schlechter“, so Degen. Das liege unter anderem auch daran, dass vom Klärwerk Abwässer in die Körsch geleitet werden. Zwar seien die gesäubert, dennoch könne es vorkommen, dass Verunreinigungen dabei seien.

Polizeipferde im Körschtal

Auf Ostfilderner Gemarkung wanderten die Teilnehmer linksseitig entlang der Körsch über saftige Wiesen, die dank des Regens der vergangenen Tage in sattem Grün leuchteten, zur Reiterstaffel Stuttgart. „Zwischen 25 und 30 Polizeipferde werden hier ausgebildet“, wusste Degen zu berichten. Über die Landstraße K 1217 ging der Weg vorbei am Reitclub Stockhausen in Richtung Ruiter Straße.

Ein kleiner Schwenk nach links brachte die Gruppe zum Uracher Vulkanfeld. „Wir stehen hier auf der Kraterfläche des Scharnhäuser Vulkans“, sagte Degen. Tatsächlich ist der Kraterrand noch zu erkennen. Über die Ruiter Straße führte er die Gruppe nach Scharnhausen, an der Hofer Mühle vorbei, die einst Teil des ehemaligen Königlichen Privatgestüts Scharnhausen war, und dem Scharnhauser Schlössle, wo heute ein Hippo- und Physiotherapiezentrum untergebracht ist.

Ein letzter steiler Anstieg entlang der Pferdekoppeln brachte die Wanderer auf das Plateau des Scharnhauser Parks, der 2006 mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet wurde, und von dort zur Alten Wache, wo zum Abschluss der fast dreistündigen Wanderung gemeinsam eingekehrt wurde.