Vor etwa 200 Jahren ließ König Friedrich die Königstraße durch die Innenstadt anlegen. Eine reine Fußgängerzone ist sie erst seit den 1970ern, als die Straßenbahn in den Untergrund verlegt wurde. Ein Blick zurück in die Vergangenheit der Renommiermeile

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Sie ist die Pulsader der Stadt und für viele Touristen erste Anlaufstelle: die Königstraße. 1100 Meter Shopping pur, so präsentiert sie sich heute. Vor etwa 200 Jahren ließ König Friedrich die Renommiermeile anlegen. Eine reine Fußgängerzone ist sie erst seit 1978, als die Straßenbahn in den Untergrund verlegt wurde.

 

Die Geschichtswerkstatt der StZ und des Stadtarchivs Foto: StZ
Die Königstraße hat ihren Namen vom … König – oder? König Friedrich ließ im Jahr 1806 den Großen Graben vor der Stadtmauer um die Altstadt auffüllen und eine Prachtstraße anlegen. Ihr Name soll aber weniger an den König selbst erinnern, dafür gibt es schließlich die Friedrichstraße, sondern vielmehr an den Umstand, dass Württemberg eben just im Jahr 1806 Königreich geworden war.

Eine der längsten Fußgängerzonen Deutschlands

Am unteren Ende der Königstraße befand sich das Königstor, das dem Neubau des jetzigen Hauptbahnhofs weichen musste. Der Bahnhofsturm erhebt sich seitdem als städtebauliche Orientierungsmarke genau in der Achse der Königstraße. In der Weimarer Republik entwickelte sie sich zu einer Hauptverkehrsachse, durch die bis 1978 die Straßenbahn fuhr. Durch deren Verlegung in den Untergrund ist die Königstraße schließlich zur reinen Fußgängerzone geworden – eine der längsten Deutschlands übrigens. Der Automobilverkehr ist bereits in den 1960er Jahren verbannt worden.

Im Zweiten Weltkrieg ist die Prunkstraße weitgehend zerstört worden, nur wenige alte Fassaden sind erhalten geblieben wie die des 1897 eröffneten Hotels Marquard. Auch Wohnungen wohlhabender Bürger, die sich hier im 19. Jahrhundert niederließen, sind kaum noch vorhanden. Heute ist die Königstraße fast ausschließlich eine Geschäftsstraße mit einem sehr hohen Anteil an Filialen: 90 Prozent der Verkaufsfläche sind in den Händen großer Unternehmen. Denn kaum ein kleiner Einzelhändler kann sich die Top-Mietpreise leisten.

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Anmerkung der Red.: Wir haben zwei Bildunterschriften am 26. Dezember um 16:30 Uhr geändert. In der ursprünglichen Bildunterschrift von Bild 22 wurde der "Königsbau" irrtümlich als "Wilhelmsbau" bezeichnet, in der ursprünglichen Bildunterschrift 26 haben wir das Wort "entlangfahren" durch "queren" ersetzt. Wir danken unserem Leser Roland Wittig für den Hinweis!