50.000 Rosen, 20.000 Büsche und 120.000 Blumenzwiebeln wurden für die Reichsgartenschau 1939 gepflanzt. Die Schau setzte den Grundstein für den heutigen Höhenpark Killesberg – auch wenn sie schon nach viereinhalb Monaten ein abruptes Ende fand.

Stuttgart - Wo einst ein Steinbruch und von 1933 bis 1935 ein Arbeitslager waren, befindet sich seit der Reichsgartenschau 1939 ein Naherholungsgebiet und ein Dorado für Blumen- und Gartenfreunde: der Killesbergpark. Bereits 1937 hatten Gärtner damit begonnen, das Gelände in felsiger Höhe anzulegen. 26 Monate lang bewegten sie mit einfachem Werkzeug und Pferdefuhrwerken 500 000 Kubikmeter Boden.

 

Sie schufen ein Wegenetz von 15 Kilometern, eine 29 Hektar große Pflanzfläche und 15 Hektar Rasen. Weitere 5000 Quadratmeter beanspruchen Natursteinmauern und Treppen. Die Pflanzaktion erregte Aufsehen: 50 000 Rosen, 20 000 Büsche, 120 000 Blumenzwiebeln, 800 000 Frühjahrs- und Sommerblumen und 1000 große Bäume wurden gepflanzt.

Am 22. April 1939 wurde die Reichsgartenschau eröffnet und am 2. September wegen der „gegenwärtigen Umstände“ wieder geschlossen. Denn mit dem Überfall auf Polen begann am 1. September der Zweite Weltkrieg. Eine Gedenktafel erinnert an ein besonders dunkles Kapitel in der Geschichte des Parks: Im Jahr 1941 wurde der Killesberg zum Sammelplatz für Juden, die in Vernichtungslager deportiert wurden.

Im Verlaufe des Krieges zerstörten 180 Bomben die Anlage. 1949 – zehn Jahre nach der Reichsgartenschau – begann der Wiederaufbau der Parkanlage, und ein Jahr später konnte Bundespräsident Theodor Heuss die erste Deutsche Gartenbauausstellung eröffnen.

Ausstellung über die Geschichte des Parks

Bis zum 19. September wird das Stadtarchiv in Kooperation mit dem Garten- und Friedhofsamt die „heterogenen und ambivalenten Zeiten“ des Höhenparks Killesberg in einer Ausstellung im Bellingweg 21 unter die Lupe nehmen.

Mehr von der Reichsgartenschau 1939 – also den Anfängen des Höhenparks Killesberg – zeigen wir in der Bilderstrecke!

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Die Geschichtswerkstatt „Von Zeit zu Zeit

Sie wollen noch mehr über die Geschichte Stuttgarts erfahren? Dann besuchen Sie die Geschichtswerkstatt „Von Zeit zu Zeit“ der Stuttgarter Zeitung. Das interaktive Portal ist in Kooperation mit dem Stadtarchiv entstanden und gibt Ihnen die Möglichkeit die Geschichte der Stadt mitzuschreiben. Wer sich als Chronist anmeldet, kann Fotos hochladen oder eigene Zeitzeugenberichte verfassen.