Gegen Rostock kommt es am Samstag zu einem Schlüsselspiel im Abstiegskampf für den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers– vor allem für den bislang noch sieglosen Trainer Tomislav Stipic.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Rostock ist weit weg. Kilometermäßig. Tabellarisch trennen die Stuttgarter Kickers in der dritten Liga vom nächsten Gegner dagegen nur vier Punkte und zwei Plätze. Und weil die Schwaben Letzter sind, ist klar: es kommt zu einem Abstiegsduell. Das weiß auch der Gegner, dessen Trainer Christian Brand sagt: „Die Kickers stehen unter Druck, das merkt man ihnen an.“

 

Denn auch in den beiden ersten Spielen des neuen Jahres hat es – Parallele zu Rostock – nicht zu einem Sieg gereicht. Was die Aufgabe am Samstag nicht leichter macht: für die Mannschaft, aber auch für ihren Trainer. Der Negativlauf von Tomislav Stipic umfasst inzwischen auch schon sieben Spiele ohne Sieg, und eine Trendwende zeichnet sich beim besten Willen nicht ab, trotz einiger guter Ansätze gegen Aue. Aber der Angriff ist auch mit den Neuzugängen nicht durchschlagkräftiger geworden, und die Defensive wackelt sobald sie der Gegner ernsthaft unter Druck setzt.

Konzentration über 90 Minuten fehlt bei den Kickers

Wobei gegen Rostock noch das Handicap hinzu kommt, dass der Abwehrchef Marc Stein mit Oberschenkelproblemen ausfallen wird und sein bisheriger Nebenmann Manuel Bihr wegen der fünften Gelben Karte fehlt. Wer es positiv sehen will: es kann ja nur besser werden. Hendrik Starostzik kam in Aalen schon zur Pause, am Ende rückte Fabian Baumgärtel nach innen, dafür übernahm dessen Position links außen Sandro Abruscia. „Das könnte eine Option sein“, sagt Stipic vor dem Schüsselspiel gegen Rostock. Ansonsten gibt er sich eher zurückhaltend: „Es bringt nichts, große Parolen rauszuhauen. Wir wollen am Samstag nach dem Spiel einfach das Gefühl haben, endlich die Trendwende geschafft zu haben.“

Mit einem Erfolgserlebnis, das dann für den Rest der Saison und den Abstiegskampf Wirkung zeigen soll. Stipic: „Dazu müssen wir im Spiel die Konzentration über 90 Minuten hochhalten.“ Das ist zuletzt nicht gelungen, in Aalen war es nur eine Stunde der Fall, gegen Aue nur eine Halbzeit lang. Und das reicht in dieser engen Liga nicht. „Wir haben bisher existiert, aber nicht gelebt“, sagte Stipic am Donnerstag. Dabei war der 36-Jährige als großer Hoffnungsträger geholt worden, mit dem sich der Verein nochmals nach oben orientieren wollte – nicht nach unten. Gegen Rostock setzt der Trainer darauf, die Ansätze im Angriff zu forcieren. „Wir müssen mehr Spieler in den Strafraum bringen.“ Das spräche dafür, dass der Neuzugang Stephane Mvibudulu, der in Aalen nicht zum Einsatz kam, von Beginn an spielt: als zweite Spitze neben Petar Sliskovic oder aber auch auf der rechten Außenbahn, wo der Versuch mit Tobias Pachonik nichts gebracht hat.

Treuebekundungen für Trainer Stipic

Viele sportliche Niederlagen darf sich der Coach wohl nicht mehr erlauben. Vor allem der Sportdirektor Michael Zeyer hat sein Wirken mehrfach von der Person Stipic abhängig gemacht („unter mir wird es keinen Trainerwechsel mehr geben“), auch der Präsident Rainer Lorz bekundete in Aalen nochmals die Treue, wollte sich vor dem Rostock-Spiel aber nicht mehr explizit zur Trainerfrage äußern.

Man darf also gespannt sein, was im Falle einer Niederlage passieren wird. Schon vor drei Jahren haben die Kickers in der Rückrunde nochmals die Pferde gewechselt. Für Gerd Dais kam (nach sieben Spielen ohne Sieg) damals Massimo Morales – und mit ihm der Klassenverbleib.