Der Abstand auf die hinteren Plätze schmilzt, doch Hannes Wolf zeigt sich auf die Lage vorbereitet. „Der Druck war gefühlt immer da“, sagt der VfB-Trainer vor dem Gastspiel in Hoffenheim.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Wenn sich das Posteingangsfach für Leserbriefe in unserer Redaktion plötzlich überproportional füllt, dann ist dies ein klares Indiz dafür, dass es um den VfB aktuell nicht allzu rosig steht. Schließlich gibt es rund um den Verein für Bewegungsspiele einige Fußballfreunde, die gerade bei nachlassendem Erfolg verstärkt zur Feder greifen. Sei es, um ihrem Unmut Luft zu machen, um die Lage zu erörtern oder um durchaus konstruktive Kritik zu üben. Immerhin ist der Sicherheitsabstand auf die hinteren Plätze, die der Aufsteiger im Verlauf der Bundesliga-Vorrunde stets einzuhalten wusste, auf einen Saison-Tiefstwert von nur zwei Punkten Vorsprung geschmolzen.

 

Und tatsächlich gibt es auch ein paar weitere Kennzahlen in der sportlichen Zwischenbilanz des Aufsteigers, die wenig Schenkelklopfer-Potenzial besitzen. Aus den vergangenen drei Partien hat der VfB lediglich einen Punkt geholt – und hat nun „ein hartes Paket vor der Brust“, wie der Sportvorstand Michael Reschke die zwei letzten Ligaspiele vor der Winterpause am Mittwoch bei der TSG Hoffenheim (18.30 Uhr) und dann zum Abschluss der Hinserie gegen den Rekordmeister FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr) bezeichnet.

Der VfB will die Auswärtsbilanz aufpolieren

„Wir wissen, dass wir auswärts in der Bringschuld sind“, sagt der Torhüter Ron-Robert Zieler vor dem Gastspiel im Kraichgau, wo man die bisher dunkelste Ziffer im VfB-Zahlenwerk ein wenig aufhellen möchte. Gerade mal einen Punkt hat die Elf von Cheftrainer Hannes Wolf in den vorangegangenen acht Auswärtsspielen geholt. Und dann wären da ja noch die Ziffern 13 und 17. Erstere steht für die allzu magere Anzahl der geschossenen Tore nach 15 Spielen – während die zweite Zahl den Tabellenplatz angibt, den der VfB am Mittwoch besetzen würde, wenn es für die Stuttgarter bei einer eigenen Niederlage in Hoffenheim auf den anderen Plätzen ganz dumm läuft. Und dann kommen am Samstag ja noch die Bayern nach Bad Cannstatt.

Doch derlei Schwarzmalerei hat in der Arbeitswelt von Reschke („Dass der Klassenverbleib kein Selbstläufer wird, war uns immer klar“) und Wolf keinen Platz. „Egal was passiert, wir haben am Ende eine lösbare Situation. Von uns war keiner so naiv zu glauben, dass wir nicht mal unten reinrutschen könnten“, erklärt der Trainer Wolf, der unmittelbar nach dem 0:2 gegen Leverkusen ja seinerseits noch eine Zahl in aufs Tapet gebracht hatte. „Ich möchte gerne mit 20 Punkten in die Winterpause gehen“, sagte der 36-Jährige da. Weil sein Team bisher 17 Punkte erspielt hat, muss es hierfür wohl ein Sieg in Hoffenheim sein.

„Gefühlt war der Druck die ganze Zeit da. Es gibt keinen Anlass zur Mutlosigkeit. Die Jungs sind stabil“, sagt Wolf, obwohl seine Offensivabteilung um Simon Terodde (zwei Tore), Takuma Asano (1), Anastasios Donis (1), Josip Brekalo (1) und den aktuell verletzten Daniel Ginczek (2) individuell wie in der Summe keine Bäume ausgerissen hat. Immerhin kehrt der vierfache Saisontorschütze Chadrac Akolo in Hoffenheim in die Startelf zurück. „Er hat diesmal die komplette Intensität des Trainings verpackt. Das war vorher nicht so“, sagt Wolf über den Kongolesen, der durch Muskelprobleme aus dem Dortmund-Spiel etwas aus dem Tritt geriet.

Die Suche nach einem Stürmer geht weiter

Trotz des geplatzten Transfers des Argentiniers Maximiliano Romero, der sich offenbar dem PSV Eindhoven anschließt, soll sich beim VfB in der Winter-Transferperiode im Sturm noch etwas tun. „Wenn du das Gefühl hast, dass du dich verbessern kannst, dann musst du es machen. Das wird jetzt gecheckt. Da sind Profis am Werk und wir gucken mal, was passiert“, sagt Wolf, während Reschke konkreter wird: „Wir haben Handlungsbedarf in der Offensive erkannt und sind mit vollem Einsatz bei der Arbeit.“