Wegen Überfüllung musste der Wasen vergangenes Jahr am Tag der Deutschen Einheit schließen. Dies soll sich beim Frühlingsfest nicht wiederholen. Die Verantwortlichen arbeiten an einer Lösung.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Schon vor dem Frühlingsfest haben die Verantwortlichen wieder den Wasen im Sinn. Genau genommen hat er sie sogar den ganzen Winter über beschäftigt. Nach dem Zwischenfall im vergangenen Herbst, als das Festgelände wegen Überfüllung geschlossen wurde, hat sich die Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart zusammen mit den Festwirten und den Sicherheitskräften überlegt, wie derart drangvolle Enge in Zukunft vermieden werden kann. Ein Ansatz: die Festwirte sollen ihren Belegungswechsel staffeln, damit nicht zeitgleich alle Gäste der Bierzelte auf das Gelände strömen.

 

Fest erfreut sich steigender Beliebtheit

Im vergangenen Herbst war beim Volksfest einfach alles zusammengekommen, was zu einem rekordverdächtigen Ansturm führte. Das Wetter passte, und der Tag der Deutschen Einheit war ein Freitag, so dass ein langes Wochenende mit einem Feiertag begann. Zudem erfreue sich das Fest zunehmender Beliebtheit, sagt Jörg Klopfer, der Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart. Hinzu kam auch noch, dass parallel das Landwirtschaftliche Hauptfest veranstaltet wurde, das es nur alle vier Jahre gebe – dieser Platz fehlte für das Festgelände. Das Ergebnis: am Nachmittag war es so voll, dass das Gelände 90 Minuten lang geschlossen werden musste. „Hinterher haben wir analysiert, ob unser Sicherheitskonzept funktioniert. Es hat sich gezeigt: es funktioniert“, sagt Klopfer. Nach dem Zwischenfall seinerzeit hatten Kritiker gesagt, der Wasen sei an seine Grenzen gestoßen. Matthias Lieb, der Vorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland im Land, meinte, dass der Nahverkehr ausgelastet sei, man sich also fragen müsste, ob vielleicht weniger Zelte auf dem Wasen stehen sollten. Selbst die Bahn meldete Bedenken an. Ein Sprecher sagte, mehr Gäste könne man nicht mehr transportieren.

Mit allen Beteiligten wird an einer Lösung gearbeitet

Nun arbeite man aber an Lösungen, mit denen der große Zustrom zu bewältigen sein soll, auch ohne Verkleinerungen. Zusammen mit der Feuerwehr, der Polizei, der Genehmigungsbehörde und den Wirten habe In Stuttgart diskutiert. Ein Ansatz sei, dass die Betreiber der Zelte ihre Besucher gestaffelt ein- und auslassen sollen. Die Zelte werden mehrmals am Tag belegt. Beim Besucherwechsel stehen die neuen Gäste vor den Eingängen schon Schlange. Bevor sie aber Einlass erhalten, putzt die Belegschaft einmal durch. „Wenn das, wie im Oktober, alle Zelte gleichzeitig tun, haben sie von jedem Zelt die doppelte Belegung gleichzeitig in den Gassen“, erläutert Klopfer das Problem vom 3. Oktober 2014. Zusätzlich zu den gestaffelten Wechselzeiten sollen auch die Flächen für die Wartenden vor den Zelten großzügiger angelegt werden, „aber so, dass der Verkehr draußen nicht behindert wird“, fügt Klopfer hinzu.

Die Sperrung sei „ein sehr sensibles Thema“, so Klopfer. Man dürfe das Gelände nicht zu früh, aber erst recht nicht zu spät schließen. „Im Herbst haben wir das genau richtig gemacht“, wertet Klopfer. Denn sobald das Gelände gesperrt sei, entstünden viele Konflikte: Besucher, die Freunde suchen, mit denen sie verabredet sind, oder die eine Reservierung im Zelt haben, wollen beispielsweise unbedingt auf das Areal.

Lange über dem Plan für den Belegungswechsel gebrütet

Einen ausführlichen Plan für den Belegungswechsel haben die Festwirte der Stadt bereits vorgelegt. „Wir haben lange darüber gebrütet“, sagt Karl Maier, Chef des Zelts Göckelesmaier. Das sei nicht einfach gewesen, da natürlich jeder seine Wunschzeiten gehabt habe, „aber wir haben es gemeinsam hinbekommen“. Dabei sei auch berücksichtigt worden, wer einen Teil des Besucherstroms über Seiteneingänge lenken könne. „Wir haben sogar ein extra Lob vom Ordnungsamt bekommen, weil wir schon letztes Jahr den Strom gelenkt haben“, fügt Maier hinzu: Vor dem Volksfest habe er die Gäste angeschrieben, welchen Eingang sie nehmen sollten, um am besten zum reservierten Platz zu gelangen. Die Auflage habe den Festwirten als sinnvoll eingeleuchtet, fügte Maier hinzu.

Für das Frühlingsfest greifen die Beschlüsse aber nicht. Es ist mit etwa 13 000 Sitzplätzen in den Zelten deutlich kleiner als das Volksfest mit rund 35 000 Plätzen.