Für ein „sondierungsfreundliches Klima in allen betroffenen Parteien“ sprach sich Unionfraktionschef Volker Kauder kurz vor dem Start der Jamaika-Sondierungen aus. Sein Wunsch richtete sich an den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner. -

Berlin - Kurz vor dem Start der Jamaika-Sondierungen hat Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner gemahnt, die Gespräche nicht mit „roten Linien“ zu belasten. „Ich würde mal raten, ein sondierungsfreundliches Klima in allen betroffenen Parteien zu schaffen. Und das heißt, nicht jeden Tag dem anderen eine Wurst vor die Nase zu halten“, sagte Kauder am Dienstag vor einer Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. Man sei sich einig gewesen, „dass Personalfragen erst am Ende stehen sollten, nicht am Start“. Deswegen werde er keine „roten Linien“ aufstellen, sagte Kauder und ergänzte: „Ich ziehe schwarze Ziele vor.“

 

Finanzministerium soll nicht wieder an CDU gehen

Lindner hatte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag) gesagt, das Finanzministerium solle in einer neuen Koalition nicht wieder an die CDU gehen. „Ein Grüner, ein CSU- oder ein FDP-Finanzminister - alles wäre besser, als das Kanzleramt und das Finanzministerium weiterhin in CDU-Hand zu halten, denn so wird durchregiert. Das hat sich nicht bewährt.“

Kauder sagte, es sei nun die Aufgabe, „mit großem Ernst, mit großer Anstrengung, mit höchster Qualität“ eine gute Regierung für Deutschland zu bilden. Die Herausforderungen im Land, in Europa und der Welt seien riesengroß. „Es ist klar, dass es nicht entscheidend auf die Schnelligkeit ankommt“, fügte er hinzu. „Aber es wäre schön, wenn wir bis zum Ende des Jahres, vor der Weihnachtspause einen Koalitionsvertrag zusammenbekommen hätten.“