Der VfB Stuttgart muss im Auswärtsspiel beim Hamburger SV womöglich auf drei angeschlagene Offensivspieler verzichten. Für Trainer Huub Stevens macht das die Situation nicht einfacher.

Stuttgart - Diese Reise von Huub Stevens in seine Vergangenheit wird ganz ohne Wehmut über die Bühne gehen. „Ich habe ganz wenig Kontakt zu Hamburg. Ab und zu rufen sie wegen Geburtstagen an oder ich rufe an, das ist aber auch alles“, räumte der Trainer von Schlusslicht VfB Stuttgart vor dem Krisenduell in der Bundesliga am Dienstag (20.00 Uhr/Sky) beim Tabellen-14. Hamburger SV ein.

 

Von Februar 2007 bis Juni 2008 betreute Stevens die Hanseaten. Eine emotionale Bindung wie etwa zu seinem Herzensverein Schalke 04 besteht aber bei weitem nicht. Die Dauerkrise von VfB und HSV hält er im Grunde für verwunderlich. „Von Traditionsvereinen wie dem HSV und Stuttgart erwartet man nicht, dass sie da reinrutschen“, sagte Stevens vor dem 99. Bundesliga-Duell beider Fußball-Clubs.

Den 61-Jährigen plagen vor der Reise an die Alster weiter erhebliche Personalsorgen. Spielmacher Daniel Didavi befindet sich aus muskulären Gründen immer noch nur im Aufbau. Offensivkraft Alexandru Maxim ist nach dem glücklichen Remis beim FSV Mainz 05 wegen einer Oberschenkelblessur angeschlagen. Und der Einsatz von Stürmer Martin Harnik wegen der Nachwehen einer Nackenzerrung vom Freitag, die ihm schon nicht das Mitwirken in Mainz erlaubte, ist ebenfalls fraglich. „Wir brauchen jeden“, betonte Stevens.

Ob Daniel Ginczek erneut von Beginn an aufläuft, darf zumindest als zweifelhaft gelten. „Daniel Ginczek ist noch nicht soweit“, merkte Stevens mit Blick auf den 90-minütigen Einsatz des Stürmers nach langer Rekonvaleszenz beim 1:1 gegen Mainz an. „Wir müssen gucken, wie er sich erholt.“ Dafür trainierte nach langer Verletzungspause Vedad Ibisevic zumindest teilweise wieder mit dem Team.

An eine HSV-Rückkehr dachte Stevens zu keiner Zeit

Das Kräftemessen beim wechselhaften HSV dürfte den Schwaben auf ihrer ersehnten Genesungstour liegen. Mit neun Punkten aus acht Partien rangiert der VfB auf Rang fünf der Auswärtstabelle. Allerdings gelangen den Norddeutschen zuletzt drei Heimdreier in Serie. „Wir müssen uns auf die aggressive Art und Weise einstellen, wie der HSV spielt“, warnte Stevens vor dem Kellerduell des 16. Spieltags.

Der dezente Hamburger Aufschwung dürfte teils auch auf die Rückversetzung von Rafael van der Vaart ins defensive Mittelfeld zurückzuführen sein. Stevens will die Umstellung für seinen Landsmann, den er in seiner HSV-Zeit auch selbst coachte, nicht näher bewerten. „Ich kenne nicht die Situation von Rafael“, räumte der 61-Jährige ein. „Das ist schwierig zu sagen. Da musst du in der Kabine sein, musst auf dem Platz sein.“ Für Stevens steht jedoch fest: „Rafael ist ein hervorragender Fußballer, ein super Kerl. So habe ich ihn kennengelernt.“

An eine mögliche Rückkehr an die alte HSV-Wirkungsstätte dachte Stevens während dieses Jahres überhaupt nicht. Selbst wenn sich die eine oder andere Gelegenheit sicher hätte ergeben können. „Ich brauchte meine Zeit und die habe ich mir auch genommen“, meinte Stevens mit Blick auf seine vorübergehende Auszeit, die er sich 2014 gönnte. „Und die war auch nötig für mich.“