Nicola Leibinger-Kammüller setzt sich für flexible Arbeitszeitmodelle ein, die Frauen bei der Karriereplanung entgegenkommen. Die Chefin des Ditzinger Werkzeugmaschinenbauers trifft an diesem Dienstag auf dem G-20-Frauengipfel neben Angela Merkel auch Ivanka Trump. Dort will sie außerdem für die duale Ausbildung und freien Handel werben.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Nicola Leibinger-Kammüller, die Chefin des Ditzinger Werkzeugmaschinenbauers Trumpf, will den G-20-Frauengipfel nutzen, um für die duale Ausbildung zu werben: „Die Förderung von Frauen gerade unter dem Aspekt der Aus- und Weiterbildung steht für mich im Mittelpunkt von W 20“, sagte Leibinger-Kammüller unserer Zeitung. „Hier kann Deutschland seine beispielgebenden Erfahrungen unter anderem mit der dualen Ausbildung einbringen.“

 

An dem Treffen werden an diesem Dienstag neben der Bundeskanzlerin Angela Merkel und IWF-Chefin Christine Lagarde auch Ivanka Trump, die Tochter des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, teilnehmen. „Es ist zu begrüßen, dass es Interesse daran auch in den USA gibt“, sagte Leibinger-Kammüller. „Die Aufmerksamkeit für das Thema hoch qualifizierte Facharbeiter in der Industrie oder flexible Arbeitszeitmodelle, die insbesondere Frauen bei der Karriereplanung entgegenkommen, ist dort deutlich geringer ausgeprägt als bei uns“, so die Chefin des Werkzeugmaschinenbauers.

Dies sei aber nur ein Grund, warum die Veranstaltung aus ihrer Sicht wichtig ist. „Angesichts der zunehmenden politischen Debatten über den Freihandel und die Exportüberschüsse der deutschen Wirtschaft geht es auch darum, miteinander im Dialog zu bleiben. Und die Interessen der heimischen Unternehmen im Rahmen der Möglichkeiten eines solchen Panels zu verdeutlichen.“

Ausgewiesene Amerika-Kennerin

Leibinger-Kammüller gilt als ausgewiesene Amerika-Kennerin. Sie wurde 1959 in den USA geboren und fühlt sich dem Land heute noch verbunden. Immer wieder bezieht sie öffentlich gegen Abschottung und Protektionismus Stellung.

Trumpf ist an fünf Standorten in den USA vertreten, ein sechster wird im Spätsommer fertiggestellt. „In den kommenden Jahren wollen wir in den USA nachdrücklich die digitale Vernetzung der Produktion unter dem Stichwort Industrie 4.0 vorantreiben“, so ein Sprecher des Unternehmens. Insgesamt beschäftigt Trumpf in den USA 1000 Mitarbeiter. Der Umsatz in den Vereinigten Staaten von Amerika betrug im vergangenen Geschäftsjahr (Ende zum 30. Juni 2016) 370 Millionen Euro. Nach Deutschland mit einem Umsatz von 600 Millionen Euro sind die demnach USA der zweistärkster Markt und damit größter Auslandsmarkt von Trumpf – also noch vor China.