Vergiftete Mineralquellen, ein Weinskandal oder die Erpressung eines Fußballprofis: Acht Fälle hat der Privatdetektiv Huck in Bad Cannstatt gelöst. Nun ist Schluss. Die Vorabendserie in der ARD wird nicht fortgesetzt. Die Einschaltquoten waren zu schlecht.

Bad Cannstatt - Sein Vorname wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. K.P. sind die Initialen des Privatdetektivs Huck, der in acht Folgen für die ARD in Bad Cannstatt ermittelt hat. Immer wieder kam in der Serie die darauf Sprache darauf, wofür K.P. stehe – doch just kam immer etwas dazwischen, gerade als der schrullige schwäbische Ermittler antworten wollte. Die Zuschauer werden es nicht mehr erfahren. Denn die komische Krimiserie wird nicht fortgesetzt, so hat es die Gemeinschaftsredaktion Vorabend des Senders vergangene Woche entschieden.

 

Konkurrenz und Dialekt sorgen für schlechte Quoten

Der Grund: Die Quoten waren einfach zu schlecht. Warum, dafür hat Thomas Martin, der als Redakteur beim Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) für die Serie verantwortlich ist, zwei Erklärungen. Punkt eins: die Konkurrenz. Huck lief jeweils dienstags um 18.50 Uhr, „parallel zu den Rosenheimcops im ZDF“. Mit diesem und weiteren Formaten wie auch der „Soko Stuttgart“ sei das Zweite einfach der Platzhirsch am Vorabend, erklärt Martin.

Punkt zwei: der Dialekt. Bayrisch und Norddeutsch funktionieren im Fernsehen laut Martin grundsätzlich besser als alle anderen Dialekte. Hucks Schwäbisch habe eben doch hauptsächlich in der Region begeistert. Im Norden schalteten noch weniger Menschen den Fernseher ein als im Süden. „Im Schnitt haben 1,5 Millionen Zuschauer die Folgen gesehen“, sagt Martin.

Huck hätte Kult-Charakter erreichen können

Mit der erfolgreichen ZDF-Produktion Soko Stuttgart gebe es jedoch den Gegenbeweis, dass auch eine Serie aus Baden-Württemberg funktionieren kann. Huck hätte durchaus Kult-Charakter erreichen können, findet der SWR-Redakteur. Vielleicht hätte es etwas mehr Zeit oder einen anderen Sendeplatz gebraucht. Doch die Entscheidung der Verantwortlichen ist gefallen. Jedoch nicht ohne Lob, wie Martin betont. Huck sei eine „charmante, eigenwillige Produktion gewesen“, habe es geheißen.

Dass man sich für Bad Cannstatt als Ort, an dem die Serie spielen soll, entschieden hat, bereut niemand. „Wir wollten eine Mischung aus Überschaubarkeit und urbanem Flair“, sagt Martin. Mit dem kulturellen Mix dazu sei die Sauerwasserstadt ideal gewesen. „Bad Cannstatt ist eine spannende Mischung, die uns gereizt hat“, sagt Martin. Entsprechend abwechslungsreich waren die Ideen der Drehbuch-Autoren: Vergiftete Mineralquellen, die Erpressung eines Fußballprofis, ein Weinskandal oder die Entführung einer Braut auf einer türkischen Hochzeit waren nur einige Themen.

Die Cannstatter hätten die Kulissen gerne behalten

Für die Bad Cannstatter war es ein großes Lob, dass die Schauspieler über viele Wochen in ihrem Bezirk gedreht haben. Und spannend noch dazu, immer wieder konnte das Team in der Altstadt beobachtet werden. Manche hätten gar die Kulissen am liebsten behalten. Zum Beispiel Cems Lädle in der Erbsenbrunnengasse, betrieben von Cem Gökhan – Hucks Freund, Helfer und größter VfB-Fan –, der immer wieder in die Fälle des Ermittlers mit hineingezogen wird. „Ich würde mir wünschen, das Lädle wäre nicht nur zu Dreharbeiten da. Das wäre perfekt“, schrieb zum Beispiel ein Nutzer der Facebook-Seite unserer Redaktion. Viele weitere stimmten ihm zu.

Den Schauspielern, also Patrick von Blume (Huck), Aykut Kayacik (Cem) oder Valerie Koch (Hucks Rechtsanwältin Katja Reimann), hat Bad Cannstatt auch zugesagt. „Sie wären für eine Fortsetzung bereit gewesen“, sagt Thomas Martin. Über die exklusive Vorpremiere im Verwaltungsgebäude habe er sich übrigens sehr gefreut. Das Team habe es genossen, sich vor Ort präsentieren zu dürfen . Und das Interesse der Bad Cannstatter war groß. „Das war ein voller Erfolg“, sagt Martin.