Beim Leistungstest wird den Freizeitsportlerneiniges abverlangt. Sie stellen die Mediziner aber zufrieden und dürfen weitertrainieren.

Stuttgart - Henrik Gebers pustet durch. "Geht’s schon wieder weiter?", fragt er. Ja, es geht weiter. Die eine Minute Pause ist vorbei. Dreimal ertönt ein kurzes Piepen, und dann wird das Laufband erneut gestartet. Der 26-jährige Geografiestudent, verkabelt mit zehn Elektroden an Brust und Rücken, muss drei Minuten lang wieder das Tempo halten – diesmal sind es 14 Kilometer pro Stunde.

Die ersten gemeinsamen Schritte bei der Vorbereitung auf den Halbmarathon am 29. Mai beim 18. Stuttgarter-Zeitung-Lauf absolvierte die Laufclique am Dienstag also auf dem Band. Denn bevor in der nächsten Woche das richtige Training beginnt, haben sich die vier Mitarbeiter und vier Leser der StZ einem Gesundheitscheck sowie einer Leistungsdiagnose unterzogen. "Nur so können wir gesundheitlichen Beeinträchtigungen wirklich vorbeugen", sagt Heiko Striegel.

Der 40-Jährige ist Sportmediziner an der Universität Tübingen und Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart. Zudem ist er mehrfacher süddeutscher Meister auf der Mittelstrecke – also der perfekte Trainer für die Laufclique, die Striegel mit dem Halbmarathon-Experten Charles Robertson begleitet.

Erste Erfharungen auf dem Laufband


Um sich nun einen ersten Eindruck der acht Freizeitsportler zu verschaffen, hatte Striegel in seine Praxis in Cannstatt geladen. Für die Laufclique war es vor allem ein schweißtreibender Besuch. Denn es wurden nicht nur der Blutdruck, das Körperfett und das Gewicht gemessen. Nicht nur ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens vorgenommen. Die Leser und Mitarbeiter der StZ absolvierten auch einen Laktat-Leistungstest.

"Laktat ist ein Salz der Milchsäure und wird durch Stoffwechselprozesse im Muskel in das Blut abgegeben", sagt Striegel. Anhand der Laktatwerte kann er einschätzen, wie ausdauerleistungsfähig jeder ist, und somit einen individuellen Trainingsplan erstellen. Deshalb mussten alle Läufer auf das Band. Und für die meisten war es etwas ganz Neues.

Während der StZ-Leser Jens-Peter Wedlich regelmäßig im Fitnessstudio auf dem Band läuft, waren die StZ-Redakteurin Hilke Lorenz, die Assistentin der Chefredaktion, Martina Dittrich, und Henrik Gebers zum ersten Mal darauf aktiv. Aber als er hört, dass die VfB-Profis bei ihrem Laktattest Temposteigerungen bis zu einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern pro Stunde erreichen müssen, packt Henrik Gebers der Ehrgeiz: "Das schaff’ ich auch!"

"Ich könnte jetzt schon wieder eine rauchen"


Bevor er sich in Bewegung setzt, wird an seinem Ohrläppchen noch ein Tropfen Blut abgenommen. Dann beginnt der Test. Zunächst muss jeder drei Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern pro Stunde laufen. Es folgt eine Minute Pause inklusive Blutabnahme – dann geht es zwei Kilometer pro Stunde schneller weiter. So lange wie jeder durchhält. Bei Tempo acht sagt Henrik Gebers lachend: "Ich weiß nicht, wie lange ich noch kann." Muss sich dann von medizinischer Seite aber anhören: "Wer lacht, der kann noch!" Und wie – an die VfB-Profis kommt er zwar nicht heran. Aber immerhin erreichte er 16 Kilometer pro Stunde.

Zufrieden sitzt Henrik Gebers 20 Minuten danach vor dem Besprechungszimmer. "Ich könnte jetzt schon wieder eine rauchen", meint er ausgeruht. Doch das Gespräch mit Heiko Striegel ergibt: bei seinen zukünftigen Trainingsläufen muss er es langsamer angehen lassen. "Es ist wohl keine Ausdauergrundlage da", sagt Gebers.

Solche Ergebnisse kann nur ein Laktattest liefern. Denn der Mensch hat kein Empfinden dafür, welches Tempo und welche Intensität für sein Training am besten sind. Striegel empfiehlt deshalb: "Jeder über 35, der einen großen Lauf angehen will, sollte diesen Test absolvieren."

Von der Möglichkeit, an der Leistungsdiagnose teilnehmen zu können, waren die StZ-Läufer begeistert. "Ich hätte das sonst in 1000 Jahren nicht getan", sagt Gebers. Und mit dem Fitnesszustand der vier Läufer aus der Clique, die den Test bisher absolviert haben, ist auch Heiko Striegel zufrieden gewesen. Alle dürfen weitertrainieren.

Der Weg zur Startnummer


Anmeldung


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Frühbuchergebühr


bis 28. Februar Rollstuhl: 27 Euro; Halbmarathon: 30 Euro; 10 Kilometer: 15 Euro; Staffel: 14 Euro/Person; Kinder: 6 Euro.

Blog


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